Tochter des in Karlsruhe geborenen Schulrektors
Richard Adolf Weisser (1886-1950) und dessen Ehefrau Katharina
Luise Henriette, geb. Nies (1887-?). Die Eltern hatten 1911 in Herborn, dem Heimatort der Mutter, geheiratet. Der Vater, ein überzeugter Demokrat, war von 1927 bis 1933 Rektor der Glauburgschule in Ffm., später bis 1945 Lehrer in (Hohenstein-)Strinz-Margarethä im Hintertaunus und schließlich Rektor der Mittelschule in Bad Schwalbach.
Verheiratet in erster Ehe (von 1935 bis zur Scheidung 1941) mit dem Dramaturgen, Regisseur, späteren Theaterintendanten und Schriftsteller Johannes Paul Gottlieb, gen.
Hannes, Razum (1907-1994), in zweiter Ehe (seit 1941) mit dem Maler und Schriftsteller
Arthur F. (1911-1990). Ein Sohn aus erster Ehe: Michael Razum (1935-1978), Lehrer für Deutsch und Englisch. Ein Sohn aus zweiter Ehe:
Jörg Christian F. (1944-1987), Schriftsteller.
Aus einem musisch geprägten Elternhaus. Die Familie übersiedelte 1927 von Bad Wildungen nach Ffm., als der Vater die Stellung des Rektors der Glauburgschule antrat, die er dann 1933 aus politischen Gründen verlor. Besuch der Elisabethenschule bis zur Unterprima. Von 1933 bis 1935 Schauspielausbildung an der Ffter Hochschule für Musik und Theater. Am 1.7.1935 Heirat mit Hannes Razum, der seit 1934 als Dramaturg am Schauspielhaus der Städtischen Bühnen in Ffm. verpflichtet war. 1935/36 erstes Engagement als Schauspielerin (unter ihrem damaligen Ehenamen Maria Razum) am Schauspielhaus der Städtischen Bühnen in Ffm. Aufgrund ihrer Schwangerschaft, der Geburt des Sohnes Michael (12.11.1935) und einer folgenden Erkrankung kam sie in ihrem ersten Ffter Bühnenjahr allerdings nur eingeschränkt zum Einsatz. Ihre erste Rolle war die Armgard in
Schillers „Wilhelm Tell“ (1936), die sie als Zweitbesetzung in der Wiederaufnahme einer Inszenierung des Generalintendanten
Hans Meissner erhielt. Ansonsten trat sie gelegentlich im Lustspiel und im Lokalstück auf, u. a. als Marie Dummbach in Niebergalls „Datterich“ (1936); zudem wirkte sie in kleinen Rollen bei den Römerbergfestspielen mit (u. a. als Bertha in
Schillers „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ mit
Joachim Gottschalk in der Titelrolle, 1936, und später als Kellnerin in
Hauptmanns „Florian Geyer“, 1938). Mit ihrem Mann Hannes Razum, der als Regisseur und Dramaturg zur Spielzeit 1936/37 an das Stadttheater Aachen wechselte, ging Maria Razum dorthin; weiterhin krankheitsbedingt konnte sie jedoch offenbar länger nicht auftreten. Während Hannes Razum 1937 der NSDAP beitrat und Karriere im Theaterbetrieb machte, scheiterte die Ehe „am wechselhaften Theaterleben“. Etwa ab 1938 versuchte Maria Razum, wieder verstärkt in ihrem Beruf zu arbeiten. Zu Jahresbeginn 1938 wirkte sie am Schauspielhaus der Städtischen Bühnen in Ffm. noch einmal in einem Lokalschwank, der Komödie „Dodgeschosse” von
Adolf Stoltze, mit. Während eines Aufenthalts in Berlin lernte sie 1938 den Künstler
Arthur F. kennen, ihren späteren zweiten Mann, der infolge eines Ausstellungsverbots ab 1933 damals als Angestellter arbeitete; im Mai 1939 folgte er ihr nach Ffm. Wahrscheinlich schon während der Spielzeit 1938/39, spätestens seit Beginn der Spielzeit 1939/40 war Maria Razum im Engagement bei der Rhein-Mainischen Landesbühne in Ffm., an der sie sich zur Charakterdarstellerin entwickelte. Ihre erste Ehe wurde 1941 geschieden, und am 29.12.1941 heirateten sie und
Arthur F. in Ffm.
Arthur F. war bereits seit 1940 zum Kriegsdienst eingezogen und damals nach einer Verwundung zum Genesungsurlaub in Ffm., kehrte aber dauerhaft erst nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft (29.8.1945) zurück. Etwa bis zum Frühsommer 1944 gehörte Maria F., jetzt unter ihrem neuen Ehenamen, zum Ensemble der Rhein-Mainischen Landesbühne. Dann zog sie angesichts ihrer bevorstehenden Niederkunft zu ihren Eltern bei Bad Schwalbach, wo sie bis zum Kriegsende blieb. Am 16.7.1944 brachte sie den Sohn
Jörg in einem Entbindungsheim in Bad Schwalbach zur Welt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat F. wieder als Schauspielerin auf, u. a. in Inszenierungen der Städtischen Bühnen in Ffm. (etwa als Mutter in Millers „Tod eines Handlungsreisenden“, Regie: Martin Held, 26.5.1950, und als die Schnapseule in
Zuckmayers „Der Gesang im Feuerofen“, Regie:
Richard Weichert, 7.12.1950). Durch Fränze Roloff (1896-?), mit der als Regisseurin sie an der Rhein-Mainischen Landesbühne zusammengearbeitet hatte, war F. bereits 1948 zu Radio Fft. bzw. zum daraus hervorgegangenen Hessischen Rundfunk gekommen. Zunächst wirkte sie dort vor allem in Hörspielen und literarischen Sendungen mit. Als Nachfolgerin von
Cilly Bauer übernahm F. 1955 die tägliche Fünf-Minuten-Sendung „Ratgeber des Frauenfunks“ im Radioprogramm des HR, die sie bis zu ihrer Pensionierung 1981 jeden Morgen um kurz nach acht Uhr sprach.
Das Ehepaar
Arthur und Maria F. wohnte lange, etwa seit Beginn der 1950er Jahre und somit zeitweise noch mit den beiden Söhnen, unter der Adresse Im Burgfeld 48 in der Ernst-May-Siedlung in der Römerstadt. Während ihr Mann als freischaffender Künstler ab den 1970er Jahren nicht mehr viel verdiente, sorgte F. durch ihre Anstellung beim HR für ein regelmäßiges Einkommen. Ihren letzten Auftritt hatte Maria F. in Christoph Rüters Dokumentarfilm „Rohstoff – Der Schriftsteller
Jörg Fauser” (2006), in dem sie das Gedicht „Das Gewicht der Seele” von ihrem Sohn
Jörg F. vortrug. Sie starb 2007 im Alter von 91 Jahren.
Grabstätte des Ehepaars Maria und
Arthur F. auf dem Friedhof in Heddernheim.
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