Sohn des kurpfälzischen Hofgerichtsrats Christoph (auch: Christoff) Heinrich (eigentl.: Henrich) T. (1666-1716) und dessen Ehefrau Maria Catharina, geb. Appel (1665-1741). Enkel von
Johann Wolfgang T. (1638-1701). Verheiratet (seit 1726) mit Anna Margaretha T., geb. Lindheimer (1711-1783), deren aus Ffm. stammender Vater Cornelius Lindheimer (1671-1722) als Prokurator am Reichskammergericht in Wetzlar tätig war. Neun Kinder, von denen fünf das Erwachsenenalter erreichten, darunter
Johann Jost T. (1739-1792) als einziger Sohn. Die älteste Tochter
Catharina Elisabeth (1731-1808) heiratete 1748 den Kaiserlichen Rat
Johann Caspar Goethe (1710-1782). Deren 1749 geborener Sohn
Johann Wolfgang erhielt nach seinem Großvater und Paten die Vornamen.
Seit 1702 Besuch des Ffter Gymnasiums. Von 1712 bis 1717 Jurastudium in Altdorf. Anschließend zunächst als Praktikant, später als Prokurator am Reichskammergericht in Wetzlar. Promotion in Gießen. Bei seiner Rückkehr nach Ffm. 1727 wurde T., obwohl er noch nicht das Ffter Bürgerrecht besaß und darum unter Protest der bürgerlichen Kollegien, umgehend in den Ffter Rat aufgenommen. Wie schon sein
Großvater wurde er im Rat mit der Führung reichsstädtischer Rechtsgeschäfte betraut, vor allem beim Reichskammergericht in Wetzlar und als Vertreter der Stadt Ffm. auf Reichstagen. 1731 rückte er in das Schöffenamt auf und bekleidete in den Jahren 1738, 1741 und 1743 das Amt des Älteren Bürgermeisters. Mit der Wahl zum Reichs- und Stadtschultheißen, dem Vertreter des Kaisers in Ffm., stieg T. 1747 zum höchsten Beamten der Stadt auf. Erst ein gutes halbes Jahr vor seinem Tod legte T., seit 1768 nach einem Schlaganfall teilweise gelähmt, die Amtsgeschäfte nieder.
Der besonnene Politiker, versierte Jurist und konfessionell tolerante Christ war, gemäß seinem Amt und der Familientradition, pro-kaiserlich und anti-preußisch gesinnt. Dies führte während der französischen Besetzung Fft.s im Siebenjährigen Krieg zu erheblichen Auseinandersetzungen mit Teilen der Ffter Bürgervertretung, die T.s politische Karriere von jeher missbilligten, wie auch mit der eigenen Familie. Zu T.s schärfsten Gegnern gehörten die Brüder
Johann Christian und
Johann Erasmus Senckenberg. Die Beschuldigungen gipfelten in dem Vorwurf, T. habe für Geld die Stadt an die Franzosen verraten. Anlässlich einer Tauffeier kam es im April 1760 zwischen T. und seinem „fritzisch“ gesinnten Schwiegersohn
Johann Caspar Goethe aus diesem Grund fast zu Tätlichkeiten. In „Dichtung und Wahrheit“ entwirft der
Enkel jedoch folgendes Bild seines Großvaters: „Er sprach wenig, zeigte keine Spur von Heftigkeit; ich erinnere mich nicht, ihn zornig gesehen zu haben. Alles, was ihn umgab, war altertümlich. In seiner getäfelten Stube habe ich niemals eine Neuerung wahrgenommen.“ Gleichzeitig rühmt
Johann Wolfgang Goethe die gärtnerischen Talente T.s, denen dieser auf dem sorgsam gepflegten Gartengrundstück des Familienanwesens an der Friedberger Gasse nachging. Die ihm nachgesagten seherischen Fähigkeiten, so hatte er beispielsweise seine Aufnahme in die Schöffenbank „vorhergesehen“, gehörten ebenfalls zum Charakterbild des trotz seines hervorgehobenen Amts eher zurückhaltenden T.
Porträt (Ölgemälde von Jakob Andreas Scheppelin, 1763) im Besitz des Freien Deutschen Hochstifts. Ölporträt seiner Frau Anna Margaretha T., geb. Lindheimer (von unbekannter Hand, um 1765) im Besitz des Freien Deutschen Hochstifts.
Gedenktafel (1932) auf dem Gebiet des (bereits beim französischen Bombardement der Stadt 1796 fast völlig zerstörten) T.’schen Anwesens an der Hausecke Kleine Friedberger Straße 7.
„Der Stadtschultheiß von Ffm.“ (Familienroman von
Otto Müller, 1856). „Der alte T.“ (Charakterkomödie von Hans Geisow, UA: Ffter Schauspielhaus, 1924).
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 468f.,
).
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