Stammvater der weitverzweigten Pfarrer-, Lehrer- und Gelehrtenfamilie F. in Ffm.
Sonntagsprediger seit 1743 an der Ffter Peterskirche, seit 1747 an der Katharinenkirche. Seit 1748 Konsistorialrat, Senior des lutherischen Predigerministeriums und Hauptprediger an der Barfüßerkirche. Lutheraner. Vertreter einer gemäßigten Orthodoxie mit Hinneigung zum Pietismus August Hermann Franckes und
Philipp Jakob Speners. Wie schon in der 1738 in Darmstadt von ihm begründeten Proselytenanstalt zur Bekehrung von Unglauben, Irrglauben und Juden wirkte F. in Ffm. weiterhin als Missionar und Erwecker und bekämpfte die Freigeisterei. Bei seinen Glaubensanhängern in der Stadt hochgeachtet und geliebt, vermehrte sein Erfolg als Bekehrer seinen Ruhm noch.
Goethe berichtet von der Bekehrung des sächsischen Generals Georg Carl von Dyhern,
Senckenberg von der des Grafen von Waldeck durch F. Scharfer Gegner der Herrnhuter Brüdergemeine; deshalb Zwist mit Graf Zinzendorf, der sich sogar in einem Beschwerdebrief an den Rat gegen F.’ Übereifer im Kampf gegen ihn wehrte (1748). Unnachgiebiger Gegner der Reformierten in Ffm., weniger aus dogmatischen Gründen, sondern weil er eine Machtstellung der Reformierten in der Stadt fürchtete. Trat deshalb energisch gegen die Bemühungen der Reformierten, die Erlaubnis zu Kirchengründungen innerhalb der Stadt zu erlangen, auf. Mitbegründer der Oberländischen Gemeinde in Ffm.
F. war befreundet mit der
Familie Textor.
Goethes Eltern waren kurz vor ihrer Hochzeit Pate seines achten Kindes. Am 20.8.1748 traute er
Johann Caspar Goethe und
Catharina Elisabeth Textor im Hause des Schriftstellers
Johann Michael von Loёn, des Schwagers der Brautmutter. Des Ehepaars ersten Sohn
Johann Wolfgang taufte er am 29.8.1749.
Goethe schildert den Prediger und Seelsorger im 4. Buch von „Dichtung und Wahrheit“: „von seiner Gemeinde, ja von der ganzen Stadt als ein exemplarischer Geistlicher und guter Kanzelredner verehrt“. Zudem erwähnt er F. als „Oberhofprediger“ in den „Bekenntnissen einer schöner Seele“ („Wilhelm Meisters Lehrjahre“, 6. Buch).
Susanna Katharina von Klettenberg, die „schöne Seele“, war einst ein Beichtkind von F. gewesen, bevor sie sich den Herrnhutern anschloss. Die
Brüder Senckenberg standen F. feindlich gesinnt gegenüber.
Verfasser zahlreicher Streitschriften (u. a. „Antiweislingerus“, 1731) und Erbauungsbücher. Sein „Beicht- und Kommunionbuch“ (1746) ist noch in Hannover und in Teilen Schwedens im Gebrauch.
Herausgeber der „Pastoralsammlungen“ (24 Teile, 1748-60).
Ölporträt (von
Franz Lippold, um 1749) im Besitz des Ffter Goethe-Museums.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 218f.,
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