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Jungen, Familie zum

Ffter Patrizierfamilie.

Seit 1707: Freiherren von und zum J.
Infolge der Bürgerunruhen in Mainz nach Ffm. übergesiedelt und schon 1430 in die Patriziergesellschaft Alten-Limpurg aufgenommen, starb die Familie in Ffm. um die Mitte des 18. Jahrhunderts aus.
Die zum J. gehörten im Spätmittelalter zu den führenden Familien der Mainzer Geschlechter und waren in den rheinischen Städten bis nach Straßburg verzweigt. Als Träger kaiserlicher Lehen und Reichsschultheißen der an die Stadt Mainz und ihre eigene Familie verpfändeten Reichsstadt Oppenheim unterhielten sie zusammen mit weiteren Mainzer Familien traditionell im Rahmen der rheinischen Städtebünde Verbindungen zu der Stadt Ffm. und deren Patriziat. Die innerstädtischen Auseinandersetzungen zwischen Rat und Bürgerschaft in Mainz seit 1332 veranlassten die Familie, nach 1420 die Stadt zu verlassen und sich u. a. in der Person des Ort zum J. (zur Eiche; 1405-1483) in Ffm. niederzulassen. Um 1500 sozial und politisch angesiedelt im Umkreis der humanistisch inspirierten und die Stadt nach außen hin vertretenden Familien von Holzhausen, Frosch, von Glauburg, Heller und der ebenfalls aus Mainz stammenden Fürstenberger, vertraten die zum J. Ffter Interessen auf verschiedenen Reichs-, Städte- und Kreistagen. Die Angehörigen der Familie zum J. standen in der Regel in Diensten der Stadt Ffm.; nur wenige übernahmen auswärtige Militärbestallungen. Letzter männlicher Vertreter der Familie war der Generalfeldmarschall Johann Hieronymus Freiherr von und zum J., der 1732 in Brüssel starb; letzte weibliche Angehörige die 1746 verstorbene Anna Sibylla, Tochter von Johann Maximilian Freiherr zum J. (1656-1716) und Ehefrau von Justinian von Holzhausen (1683-1752).
Die wirtschaftliche Grundlage der Familie bestand in Gütern zu Mittelheim/Rheingau, Oestrich, Hattenheim und Wiesbaden. Wie alle älteren Patrizierfamilien waren die zum J. im 16. und 17. Jahrhundert im Geldverleih in der Nachfolge der kirchlichen Institutionen engagiert. Das Haus zum Korb am Großen Kornmarkt, erbaut 1446 von Ort zum J. (1405-1483) nach seinem Umzug von Mainz nach Ffm., ging um 1760 vermutlich auf dem Erbweg über Anna Sibylla, die letzte Ffter Angehörige der Familie zum J., und ihren Ehemann Justinian von Holzhausen in den Besitz der Familie von Holzhausen über. Aus der Konkursmasse von Hans Bromm vervollständigte Anthon zum J. (1513-1575) seinen Besitz auf der Eschenheimer Gasse neben dem Haus zur Gottesgnade.
Restbestände an Urkundenüberlieferung im Staatsarchiv Darmstadt.
Zum-J.-Straße im Dornbuschviertel an der nordwestlichen Seite des Hauptfriedhofs.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 380, verfasst von: Wilhelm Bingsohn.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.

Lexika: Körner, Hans: Ffter Patrizier. Historisch-Genealogisches Handbuch der Adeligen Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg zu Ffm. München 1971.Körner: Ffter Patrizier 1971, S. 81-95.
Literatur:
                        
Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Jaeck, Karl Peter: Fft. und der Westfälische Frieden. In: AFGK IV,1 (1925), S. 248-289. | Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Fischer, Joachim: Fft. und die Bürgerunruhen in Mainz 1332-1462. In: AFGK 46 (1958), S. 3-131. | Hessische Familienkunde. Hg. v. d. Arbeitsgemeinschaft der familienkundlichen Gesellschaften in Hessen. Bisher 44 Bde. Bensheim/Neustadt/Aisch, später (2009) Reichelsheim, dann (ab 2010) Insingen 1948-2021.Friederichs, Heinz F.: Die Walpoden in Mainz und ihre Ffter und Kölner Nachkommen zum Fürstenberg. In: Hess. Familienkunde 11 (1972), S. 33-38. | Jahns, Sigrid: Fft., Reformation und Schmalkaldischer Bund. Die Reformations-, Reichs- und Bündnispolitik der Reichsstadt Ffm. 1525-1536. Ffm. 1976. (Studien zur Ffter Geschichte 9).Jahns: Reformation 1976. | Schmidt, Georg: Der Städtetag in der Reichsverfassung. Eine Untersuchung zur korporativen Politik der Freien und Reichsstädte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Stuttgart 1984.Schmidt: Der Städtetag in der Reichsverfassung 1984. | Schrohe, Heinrich: Das Mainzer Geschlecht zum Jungen in Diensten des deutschen Königtums und der Stadt Mainz (1353-1437). Mainz 1933. (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz 10).Schrohe: Das Mainzer Geschlecht zum Jungen 1933.

GND: 124222382 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
3 herausragende Vertreter der Familie in Ffm.

Jungen, Johann Hieronymus (von und) zum

Jungen, Johann Hieronymus (seit 1707: Freiherr von und) zum. Kaiserlicher Offizier. ~ 21.10.1660 Ffm., † 25.8.1732 Brüssel.
Sohn von Daniel zum J. (1627-1678) und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Weiß von Limpurg (1629-1689).
1679 kaiserlicher Kornett. Teilnahme an der Verteidigung von Straßburg. 1684 Leutnant im Regiment Houchin (später Graf Daun, Nr. 56). Türkenkrieg in Ungarn unter Markgraf Ludwig von Baden. Ernennung zum Hauptmann, 1693 zum Oberstwachtmeister. Grenzsicherung in Siebenbürgen. Von 1701 bis 1704 Teilnahme am Spanischen Erbfolgekrieg (Feldzüge in Oberitalien) unter Prinz Eugen. Beförderung zum Oberstleutnant, 1703 zum Obersten. Kommandant (bis 1705) und Inhaber des Regiments Zum Jungen (unter diesem Namen geführt bis 1732, Nr. 27), in dem bevorzugt die Nachkommen Ffter Patrizierfamilien dienten. Sicherungsaufgaben an der Tiroler Südgrenze. 1705 Ernennung zum Generalfeldwachtmeister und Korpskommandanten. 1707 Erhebung in den reichs- und erbländisch-österreichischen Freiherrnstand in Wien. 1708 Beförderung zum Feldmarschall-Leutnant. 1711 Teilnahme am Feldzug in der Toskana. Danach Einsetzung als Gouverneur von Novara. 1715 Generalfeldzeugmeister. 1718/19 Feldzug auf Sizilien und Rückeroberung der Insel von den Spaniern als Korpskommandant, später als Oberbefehlshaber der Armee. Oberbefehlshaber von Sizilien (1720-22), dann von Mailand (1722-25). 1723 Generalfeldmarschall und Generalkapitän aller österreichischen Truppen in den Niederlanden.
Vermachte seinen Verwandten 178.900 Gulden.

Jungen, Johann Maximilian zum

Jungen, Johann Maximilian zum, gen. der Gelehrte. Politiker und Gelehrter. ~ 16.9.1596 Ffm., ▭ 9.6.1649 Ffm.
Sohn des Schöffen Hans Hector zum J. (1570-1635) und dessen Ehefrau Christina, geb. Kellner (1570-1613), Tochter des Stadtsyndikus Heinrich Kellner. Verheiratet (seit 1625) mit Maria Salome zum J., geb. von Stalburg (1602-1646). Ein Sohn, eine Tochter.
Studium der Rechte und Sprachen in Helmstedt, Jena und Bourges. Zweieinhalbjähriger Aufenthalt in Italien, u. a. am großherzoglichen Hof in Florenz. 1624 Bildungsreise nach Holland. Am 11.1.1626 Aufnahme in die Ffter Bürgerschaft.
1633 Ratsherr. 1635 als Zeugherr Befehlshaber am Fahrtor gegen die Schweden in Sachsenhausen. 1637 Jüngerer Bürgermeister. 1638 Gesandter beim Oberrheinischen Kreistag in Worms. 1639 Schöffe. 1641 Gesandter beim Reichstag in Regensburg. 1644 Älterer Bürgermeister. 1646 Gesandter (zusammen mit Zacharias Stenglin) zu den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück.
Besitzer einer Bibliothek von 5.000 Bänden, die 1689/90 für 3.300 Gulden zur Ffter Stadtbibliothek kam. Unterhielt ausgedehnten Briefwechsel mit bedeutenden Gelehrten seiner Zeit und hinterließ ein Manuskript über die Geschichte der Ffter Geschlechter.
Galt als politisch umsichtige, gelehrte und sprachgewandte Persönlichkeit.
Ölporträt (von Jeremias van Winghe, 1642) im Städel Museum.

Lexika: Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Franz Lerner in: NDB 10 (1974), S. 682f.
Literatur:
                        
Friedrich, Markus/Müller, Monika E. (Hg.): Zacharias Conrad von Uffenbach. Büchersammler und Polyhistor in der Gelehrtenkultur um 1700. Berlin/Boston 2020. (Wissenskulturen und ihre Praktiken 4).Fürbeth, Frank: Privater Buchbesitz in Fft. vom Spätmittelalter bis zu Zacharias Conrad von Uffenbach. In: Friedrich/Müller (Hg.): Zacharias Conrad von Uffenbach 2020, S. 93-123, hier S. 111f.

Jungen, Konrad zum

Jungen, Konrad zum. Kaufmann. Stadtpolitiker. * 1468 Ffm., † 1.9.1519 Ffm.
Sohn von Heinrich zum J. (zum Korb; 1443-1482) und dessen Ehefrau Margareta, geb. von Glauburg († 1505).
Seit 1505 Ratsherr. 1509 Jüngerer Bürgermeister. Seit 1515 Schöffe. 1507/08 Gesandter der Stadt Ffm. auf Reichs- und Städtetagen.


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Empfohlene Zitierweise: Bingsohn, Wilhelm: Jungen, Familie zum. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/4722
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Stand des Artikels: 30.9.1994