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Stalburg, Familie (von)

Ffter Patrizierfamilie.

Auch: Stallburg, Stalburger, Stalberg, Stalberger. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts: von S.
Das erste Mitglied der Ffter Familie S. war der Tuchscherer Henne von Reddelnheim (auch: Rödelheim; † 1443), seit 1402 Bürger in Ffm., der im Haus Stalberg auf dem Liebfrauenberg lebte und den Namen des Hauses um 1420 als Beinamen annahm. Seine Enkel Claus S. (1428-1474) und Crafft S. († 1484) bauten zusammen mit ihrem Schwager Hans Bromm ein großes Handelsunternehmen auf, das zunächst hauptsächlich Handel mit Venedig trieb. Später hatte die Firma auch Niederlassungen in Genua.
1468 wurden die S. in die Patriziergesellschaft Alten-Limpurg aufgenommen. Sie gehörten über mehrere Generationen zu den führenden Familien des Ffter Patriziats. Durch Heirat waren sie mit vielen anderen Ffter Patrizierfamilien verbunden. Mitglieder der Familie hatten zahlreiche Ämter in der Stadtpolitik inne; zwischen 1505 und 1787 stellten die S. 25-mal einen der Bürgermeister der Stadt Ffm.
1808 starb Johann Adolf Friedrich S. (1736-1808) als letzter Namensträger der Familie. Das Stammhaus Groß-S. am Großen Kornmarkt hatte er schon 1788 an die Deutsch-reformierte Gemeinde verkauft; es wurde für den Bau der Kirche abgerissen. Das von Claus S. 1496 erworbene Landhaus S.er Oede ist nach mehrfachen Umbauten seit 1879 als Gasthaus „Zur S.“ (in der Glauburgstraße im Nordend) rudimentär erhalten.
Urkunden und Akten der Familie S. im ISG.
Die S.straße im Nordend ist nach Claus S. dem Reichen, dem wichtigsten Vertreter der Familie, benannt.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 414, verfasst von: Birgit Weyel.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.

Lexika: Körner, Hans: Ffter Patrizier. Historisch-Genealogisches Handbuch der Adeligen Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg zu Ffm. München 1971.Körner: Ffter Patrizier 1971, S. 119-143.
Quellen: ISG, Fichard: Ffter Geschlechtergeschichte (Best. S4l), 347 Faszikel mit Materialsammlungen über die bedeutendsten Familien der Stadt, [ca. 13. Jh.] bis ca. 1810.ISG, Fichard 286. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/13.846.
Internet: Das Ffter Patriziat, Seite mit Informationen (u. a. genealogische Datenbank) zum Ffter Patriziat, ein Projekt der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung Ffm., bearb. v. Andreas Hansert. https://frankfurter-patriziat.de/node/26979Ffter Patriziat, 21.7.2021.

GND: 1081742976 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
4 herausragende Vertreter der Familie in Ffm.

Stalburg, Augustin

Stalburg, Augustin. Kaufmann. * 1531 Ffm., † 1603 Genua.
Sohn von Johann S. (1509-1550) und dessen Frau Agnes, geb. Steffan († 1576). Enkel von Claus S. dem Reichen.
Schon in recht jungen Jahren ging S. nach Genua, um den Handel im Kontor seines Onkels Crafft S. zu erlernen. Später gründete er dort eine eigene Handlung und gelangte zu großem Reichtum und Ansehen.
S. war in Italien zweimal verheiratet und hatte neun Kinder. Seine drei Söhne blieben alle unverheiratet, so dass der italienische Zweig der Familie S. schon im Jahr 1627 wieder erlosch.

Stalburg, Christoff

Stalburg, Christoff. Kaufmann. Stadtpolitiker. ~ 19.3.1538 Ffm., ▭ 14.3.1606 Ffm.
Sohn des Stadtschultheißen Claus S. (1501-1571) und dessen Frau Dorothea, geb. Stralenberger († 1561). Enkel von Claus S. dem Reichen.
S. führte nach dem Tod seines Onkels Crafft S. den S.’schen Handel zunächst fort, ließ ihn jedoch allmählich erlöschen.
Seit 1570 im Rat der Stadt Ffm. 1572 Jüngerer Bürgermeister. Seit 1575 Schöffe. 1579 und 1586 Älterer Bürgermeister. Seit 1592 Stadtschultheiß.

Stalburg, Claus, gen. der Reiche

Stalburg, Claus, gen. der Reiche. Kaufmann. Stadtpolitiker. * 1469 Ffm., † 15.11.1524 Ffm., begraben im Karmeliterkloster in Ffm.
Sohn des Kaufmanns Claus S. (1428-1474) und dessen Frau Margarethe, geb. von Ergersheim († 1479).
Durch ein hohes Erbe, das ihm von seinem Vater und seinem ledigen Onkel Crafft S. zugefallen war, war S. schon früh vermögend. 1497 wurde die Handelsgesellschaft Bromm-S. aufgelöst und von den ehemaligen Teilhabern unabhängig voneinander weitergeführt. Mit 30 Jahren heiratete S. 1499 die um 15 Jahre jüngere Margarethe vom Rhein (1484-1550), die ihm 14 Kinder gebar.
S. galt als der reichste Ffter seiner Zeit. In seinem Besitz befanden sich umfangreiche Ländereien und zahlreiche Gebäude, u. a. das Haus Löweneck, das Haus Schornstein, der Neuhof auf dem Viehmarkt und das Haus Wertheim, von denen er einige mit großem Gewinn während der Messezeiten vermietete. 1496 ließ S. auf dem Großen Kornmarkt an die Stelle von vier älteren Häusern ein neues, prächtiges Wohngebäude im gotischen Stil errichten, das Haus zur Großen Stalburg. Etwa gleichzeitig erwarb er ein 1498 als „kleyne oede“ bezeichnetes Landhaus. Für die Hauskapelle des Gebäudes am Kornmarkt ließ S. 1504 einen Altar anfertigen, dessen Innenflügel die Porträts des Stifters und seiner Frau in Lebensgröße zeigen, was von einem bis dahin ungekannten Selbstbewusstsein kündet. Die beiden Altartafeln mit den Stifterporträts sowie zwei weitere Tafeln („Trauernde Maria“ und „Christus als Schmerzensmann“) des S.’schen Hausaltars, einem schwäbischen Meister aus dem Kreis des Hans Holbein d. Ä. zugeschrieben, befinden sich heute im Städelschen Kunstinstitut Ffm. Das Mittelbild mit einer Kreuzigung ist 1813 in Hanau verbrannt.
Seit 1497 im Rat der Stadt Ffm. 1505 und 1514 Jüngerer Bürgermeister. Seit 1516 Schöffe. 1521 Älterer Bürgermeister.
S. war ein Anhänger des Humanismus und der Reformation. Er stand in freundschaftlichem Kontakt mit Melanchthon. Seine beiden Söhne Claus (1501-1571) und Crafft ließ er von dem Humanisten und Erasmus-Schüler Wilhelm Nesen erziehen. Später schlug er Nesen als ersten Rektor der neugegründeten Lateinschule zur Unterweisung der Ffter Bürgersöhne vor, der die Stelle am 14.9.1520 auch erhielt. Hatte S. in seinem ersten Testament aus dem Jahr 1501 noch zahlreiche Orden und Klöster reichlich bedacht, so vermachte er in seinem zweiten Testament 1518 lediglich den Karmelitern, bei denen er begraben werden wollte, die Summe von zehn Gulden. Noch dem alten Glauben anhängend, beauftragte S. 1514 den Maler Jerg Ratgeb mit der Anfertigung eines großen Wandgemäldes im Kreuzgang des Karmeliterklosters als Epitaph für die S.’sche Grablege. Das Gemälde stellte die Anbetung der Könige dar, der dritte König in Porträtähnlichkeit mit S. Mit diesem Auftrag gab S. den Anstoß für die gesamte Ausmalung des Kreuzgangs im Karmeliterkloster, die Ratgeb dann von 1515 bis 1521 ausführte. Das von S. gestiftete Gemälde an der Südwand des Kreuzgangs fiel in den 1880er Jahren dem Durchbruch eines großen Tors zum Opfer (Farbzeichnung im Städel).
S.straße im Nordend.

Literatur:
                        
Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Matthäus, Michael: Hamman von Holzhausen, Jakob Heller und Claus Stalburg. Drei Ratsherren, Schöffen und Bürgermeister der frühen Reformationszeit. In: AFGK 73 (2012): Ffter Stadtoberhäupter, S. 63-98. | Bothe, Friedrich: Ffter Patriziervermögen im 16. Jahrhundert. Berlin 1908. (Archiv für Kulturgeschichte, Ergänzungsheft 2).Bothe: Patriziervermögen 1908.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/92.
Internet: Internetpräsenz des Städel Museums, Ffm. https://sammlung.staedelmuseum.de/de/werk/fluegel-des-retabels-aus-der-hauskapelle-der-stalburg-in-fra - https://sammlung.staedelmuseum.de/de/werk/bildnis-des-claus-stalburg - Städel, 21.7.2021.

Stalburg, Crafft

Stalburg, Crafft. Kaufmann. Stadtpolitiker. * 1502 Ffm., ▭ 16.2.1572 Ffm.
Sohn von Claus S. dem Reichen und dessen Ehefrau Margarethe, geb. vom Rhein (1484-1550).
Erziehung durch den Humanisten Wilhelm Nesen. Nach dem Tod des Vaters setzte S. dessen Handelsunternehmen fort. Zu diesem Zweck verbrachte er mehrere Jahre in Genua. Erst 1554 kehrte er endgültig nach Ffm. zurück.
Seit 1556 im Rat der Stadt Ffm. 1569 Jüngerer Bürgermeister. Seit 1571 Schöffe.
In Italien hatte S. mit einer Kurtisane, einer „weißen Mohrin“, zusammengelebt. Mit ihr hatte er fünf uneheliche Kinder. Wenige Jahre nach seiner Heimkehr folgte sie ihm mit ihren Kindern nach Ffm. S. ließ sie abfinden und nahm zwei der Kinder bei sich auf. Alle fünf trugen seinen Namen. S. starb 1572 unverheiratet.


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Empfohlene Zitierweise: Weyel, Birgit: Stalburg, Familie (von). In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1294
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Stand des Artikels: 27.7.1995