Bauernsohn aus dem Oldenburgischen.
Nach dem Studium der Theologie, Philosophie, Philologie und Geschichte in Heidelberg und Göttingen (1810-13) gelangte E. auf Empfehlung seines Landsmanns und Lehrers, des Historikers
Friedrich Christoph Schlosser, als Hauslehrer zu der Familie des Kaufmanns und Bankiers Johann
Friedrich Schmidt (auch: Schmidt-Müller; 1779-1853) in Ffm. Schmidt war damals (1803-27) Teilhaber des führenden Ffter Teehandelshauses „Thee-Schmidt“ in der Neuen Kräme, das sein Großvater Heinrich Friedrich Schmidt (1697-1761) spätestens 1726 gegründet hatte.
Catharina Margaretha Schmidt, geb. Müller (1786-1847), die Ehefrau von Johann
Friedrich Schmidt, war die Lieblingstochter des Kaufmanns Johannes Müller (1739-1807), der lange Prokurist und zuletzt (1793-1807) Teilhaber des Bankhauses „Gebr. Bethmann“ gewesen war. Die Familie Schmidt lebte im Winter in ihrem Stadthaus, im Sommer in ihrem Gartenhaus am Main und verbrachte die Monate Juli/August auf ihrem Landgut (heute: Haus Metzler) in Bonames. Von 1813 bis 1817 unterrichtete E. im Hause Schmidt die beiden Söhne
Johannes Adolph (seit 1870: Schmidt-Heyder; 1806-1889; späterer Arzt) und Conrad
Wilhelm (1808-1890; späterer Ökonom); die Tochter Johanna Helene Schmidt (seit 1824 in erster Ehe verh. Eichhoff, seit 1831 in zweiter Ehe verh. Souchay, 1804-1888) nahm getreu dem seinerzeit gängigen Erziehungsmuster für Mädchen offenbar nicht an E.’ Unterricht teil. E. war somit einer von zahlreichen Hauslehrern in Ffm., von denen allerdings die meisten – wie er noch rückblickend beklagte – die Zähne hinter dem Rücken ihres Dienstherrn, dessen Brot sie aßen, fletschten. Lediglich mit Karl Volkhausen, der Hauslehrer bei der
Familie Bernus war, freundete er sich an. In seiner persönlichen Fortbildung wurde E. weiter von
Friedrich Christoph Schlosser gefördert, und zudem knüpfte er in Ffm. wichtige Kontakte für seine spätere Karriere, nicht zuletzt dank der Unterstützung seiner Dienstherrin Catharina Schmidt. Während seiner Ffter Jahre hatte E. Gelegenheit, die Häuser der führenden Kaufmanns- und Bankiersfamilien kennenzulernen. Ursprünglich strebte er, wie er in seinen Erinnerungen schreibt, eine feste Anstellung am Ffter städtischen Gymnasium an. Auf Anraten von
Schlosser suchte er daher die Bekanntschaft mit
Friedrich Christian Matthiae, dem Rektor des Gymnasiums, und es gelang ihm bald, am Gymnasium in (unentgeltlicher) Vertretung des erkrankten Prorektors Georg Michael Roth (1769-1817) zu unterrichten. Als nach Roths Tod eine Lehrerstelle am Gymnasium neu zu besetzen war, habe er jedoch „aus einem dummen oldenburgischen Bauernstolze“ die übliche Vorstellungsrunde „in einem (…) lächerlichen Candidatenanzuge“ bei allen Schöffen und Senatoren verweigert, weswegen ihm ein Mitbewerber vorgezogen wurde. [Eilers: Meine Wanderung durchs Leben 1 (1856), S. 354.] Daraufhin nahm E. das Angebot des bremischen Bundestagsgesandten Johann Smidt (1773-1857) an, Lehrer an der neu zu gründenden Hauptschule in Bremen zu werden. Er ging im Sommer 1817 von Ffm. nach Bremen, wohin ihm Catharina Schmidt ihre beiden Söhne, seine bisherigen Ffter Zöglinge, zur weiteren schulischen Ausbildung brachte. 1819 wechselte E. als Direktor an das nach einer Reorganisation neu eröffnete „Königlich Preußische Gymnasium und Realgymnasium“ in (Bad) Kreuznach. Am 29.7.1819 heiratete er in Ffm. die Ffter Bürgerstochter Helena
Catharina Hofmann (auch: Hoffmann; 1801-1882), die mütterlicherseits aus der
Familie Andreae stammte und das Patenkind seiner Ffter Dienstherrin Catharina Schmidt war; er hatte seine Braut während seiner Hauslehrerzeit kennengelernt und erwarb durch die Heirat das Ffter Bürgerrecht (5.5.1820). Nach dem Tod von
Matthiae 1822 wurde E. von Senator
Gerhard Thomas, der seit 1819 mit
Rosette, geb. Willemer, verw. Städel, verheiratet war (die wiederum E. seit dessen Ffter Zeit freundschaftlich verbunden war), die Rektorenstelle am Ffter Gymnasium angeboten, die er jedoch zugunsten der weiteren Beschäftigung im preußischen Staatsdienst ablehnte. Seit 1833 leitete E. als preußischer Regierungsrat in Koblenz die Schulverwaltung in der Rheinprovinz. Seit 1841 war er im preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten unter Friedrich Eichhorn (1779-1856) in Berlin tätig, zunächst als Hilfsarbeiter, seit 1843 als Vortragender Rat. Infolge der Märzrevolution 1848 musste E. bei halbem Sold („Wartegeld“) den Dienst quittieren. Er eröffnete 1849 ein privates Knabenerziehungsinstitut bei Halle/Saale. Nach der Schließung dieser Schule 1857 zog er sich zu seiner Tochter Maria (1828-1904), der Ehefrau des Pfarrers Gustav Ilse (1821-1906), in Saarbrücken-St. Johann zurück.
E. war in seinen späten Lebensjahren schriftstellerisch tätig und verfasste u. a. seine Erinnerungen „Meine Wanderung durchs Leben“ (6 Bde., 1856-61; Neuausgabe, hg. v. Thomas Kohl, 2024). Darin schildert er im ersten Band auch seine Ffter Zeit. Einzelne Ereignisse wie den Durchzug
Napoleons durch Ffm. nach der Völkerschlacht bei Leipzig, das damit verbundene Rückfluten der französischen Truppen nach der Schlacht bei Hanau und die folgende Einquartierung der alliierten Offiziere und Soldaten im Herbst 1813 stellt er ebenso farbig dar wie markante Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft, Frauen wie Männer, vor allem aus Bankiers- und Kaufmannskreisen, etwa aus den Familien
Andreae, Bethmann-Hollweg,
Grunelius, Schmidt,
Städel und Willemer. Auch porträtiert er die Pfarrer
Jakob Ludwig Passavant und
Alexander Stein oder die Politiker
Karl Freiherr vom Stein als Vorsitzenden des Zentralverwaltungsrats für die von den Alliierten besetzten Länder und Johann Smidt als Gesandten der Stadt Bremen beim Bundestag. Aus eigenem Erleben entwirft E. somit ein authentisches und unterhaltsames Bild der Stadt Ffm. und ihrer Gesellschaft in der Umbruchsphase zwischen dem Ende der napoleonischen Ära und dem Neubeginn als Freie Stadt.
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