Kindheit in Obernburg (seit 1791). Erste musikalische Ausbildung durch den Vater, den Schulrektor Franz Bartholomäus Sch. Seit 1800 lebte Sch. im Hause von
Johann Anton André in Offenbach, wo neben dem Hausherrn auch Vollweiler und Hoffmann seine Lehrer waren und er sich insbesondere mit seinem Mitschüler
Wilhelm Speyer anfreundete. 1806 nahm Sch. seinen Wohnsitz in Ffm., an dessen Kunstleben er schon von Offenbach aus regen Anteil genommen hatte, und widmete sich hier dem weiteren Studium und der Komposition. In dieser Zeit entstanden seine besten Klavieretüden. Auch trat er in Ffm. am 23.3.1810 erstmals öffentlich als Pianist auf und gab seitdem häufig in Ffm. Konzerte. Außerdem leitete er zusammen mit seinem früheren Lehrer
André einen gemischten Chor in Offenbach, für den er einige Kantaten komponierte. Im Haus des Weinhändlers Ewald, wo die Chorproben stattfanden, lernte Sch.
Börne und
Jean Paul kennen.
Jean Paul widmete er sein Orchesterstück „Tongemälde” op. 43. Seit 1814 unternahm Sch. von Ffm. aus zahlreiche Kunstreisen, u. a. nach Holland und Belgien (1814), Bayern (1821) und Norddeutschland (1822). Inzwischen war er nicht nur als Komponist („Exercises préparatoires” op. 16, Etüden, 1820) erfolgreich, sondern hatte sich auch als Musiklehrer, u. a. durch das erste Auftreten seines Schülers
Ferdinand Hiller (1821), einen Namen gemacht. In den folgenden Jahren wurde seine musikpädagogische Methode als „Sch.’sche Schule” bekannt und war weit verbreitet; auch der „Sch.’sche Anschlag” war ein Begriff. Nach Aufenthalten in München (1824-25) und Berlin (1825-26) sowie der Tätigkeit als Hoforganist in Hannover (1826-29) kehrte Sch. nach Ffm. zurück und trat seitdem nur noch selten als Pianist auf. Neben dem Komponieren (u. a. „Valeria”, Oper, aufgeführt 1832 in Ffm. und Mannheim; Messe, aufgeführt 1839 im Ffter Dom; „Moses”, Oratorium, 1841, aufgeführt u. a. 1844 in Ffm.; „Ruth”, Pastoraloratorium, 1848, aufgeführt 1850 in Offenbach) widmete er sich nun hauptsächlich seiner Tätigkeit als Musiklehrer in den Fächern Klavierspiel und Komposition. 1834 gründete er den Instrumentalverein, den späteren Philharmonischen Verein, in Ffm., dessen Dirigent er bis 1844 war. 1852 begann er mit der Veröffentlichung seines größten Unterrichtswerks, der „Methode des Clavierspiels” op. 114. Von Ffm. aus unternahm Sch. weiterhin zahlreiche künstlerisch motivierte Reisen durch Deutschland und ins Ausland, wobei er die Bekanntschaft mit den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit, darunter Weber, Paganini,
Liszt, Chopin,
Spohr,
Mendelssohn, Moscheles,
Lachner und Marschner, machte. Seine letzten zwölf Lebensjahre verbrachte er eher still und beschaulich in Ffm., pflegte die Korrespondenz mit den ihm bekannten Komponisten (vgl. insbesondere den Briefwechsel mit seinem Freund
Spohr, seit 1844) und die Hausmusik (u. a. unter Mitwirkung von
Clara Schumann).
Von Sch.s vielfältigen Kompositionen, darunter weitere Opern, Messen, Oratorien, Lieder, Kantaten, Sinfonien, Kammermusik und insbesondere Klavierwerke, sind vor allem seine Unterrichtswerke für Klavier von Bedeutung geblieben.
Zahlreiche Orden und Auszeichnungen, u. a. Ernennung zum Kammerkomponisten in München (1824) und zum Ehrendoktor in Gießen (1850) sowie bayerischer Michaelsorden, österreichische Große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und nassauischer Adolphsorden.
Sein Schüler
Heinrich Henkel veröffentlichte Sch.s Biographie („Leben und Wirken von Dr. Aloys Sch.”, 1873).
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 316f.,
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Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.