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Hiller, Ferdinand

Hiller, Ferdinand (seit 1875: von). Dr. phil. h. c. Komponist. Dirigent. Pianist. Musikpädagoge. Musikkritiker. * 24.10.1811 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 11.5.1885 Köln.
Sohn von Justus H. [eigentl. (bis 1814): Isaak Hildesheim; 1765-1833], einem wohlhabenden Kaufmann (Teilhaber der Manufakturwarenhandlung „Sichel und Hildesheimer“ in Ffm.).
Schüler des Sachs’schen Instituts (1817-19), dann des Weil’schen Instituts. Ab dem siebten Lebensjahr Klavierunterricht bei dem Pianisten Aloys Schmitt; zudem Unterricht in Musiktheorie bei Johann Georg Vollweiler. Anregungen durch Johann Anton André, Xaver Schnyder von Wartensee, Johann Nepomuk Schelble und Carl Guhr. Befreundet mit Wilhelm Speyer und Karl Gollmick. Am 8.10.1821 trat H. erstmals öffentlich auf, in einem Museumskonzert mit Mozarts Klavierkonzert in c-Moll. 1822 lernte er Felix Mendelssohn Bartholdy bei dessen erstem Aufenthalt in Ffm. kennen und freundete sich mit ihm an. Ab 1825 setzte H. seine Ausbildung in Weimar bei Johann Nepomuk Hummel fort. Bekanntschaft mit Goethe und Eckermann. 1827 Reise nach Wien, wo er u. a. Beethoven, Schubert und Grillparzer kennenlernte und sein Opus 1, ein in Weimar komponiertes Klavierquartett, veröffentlichte. 1828 lebte H. wieder für einige Monate in seinem Elternhaus in Ffm. In dieser Zeit komponierte er eifrig und trat zudem häufiger als Pianist auf. Seine Oper „Was ihr wollt“ (Libretto: Karl Gollmick) lehnte Guhr jedoch für Ffm. ab. Von 1828 bis 1836 lebte H. dann in Paris, wo er Zutritt zu den führenden Salons fand (Bekanntschaft mit Chopin, Liszt, Berlioz, Cherubini, Meyerbeer, Rossini, Bellini, Heine, Börne, Balzac, Victor Hugo, Delacroix u. a.) und vor allem als Interpret von Werken Beethovens und Bachs das Musikleben bereicherte. Die folgenden Jahre (bis 1850) verbrachte H. in ständiger Suche nach einer dauerhaften Beschäftigung. Zunächst kam er im April 1836 nach Ffm. zurück, wo er 1836/37 in Vertretung des erkrankten Schelble die Leitung des Cäcilien-Vereins übernahm. Enger Kontakt mit Mendelssohn Bartholdy. Besuch von Rossini. Von einer Italienreise (seit 1837) kehrte H. 1839 nach Ffm. zurück, da seine ihn begleitende Mutter Regine H., geb. Sichel (1786-1839), schwer erkrankt war. Nach dem Tod der Mutter verließ er Ffm. wieder und ging zu Mendelssohn nach Leipzig. Dort wurde sein Oratorium „Die Zerstörung Jerusalems“ am 2.4.1840 im Gewandhaus mit großem Erfolg uraufgeführt. Daraufhin kam H. erneut in seine Vaterstadt zurück, wo das Oratorium am 29.5.1840 vom Cäcilien-Verein unter H.s Leitung zugunsten der Mozart-Stiftung aufgeführt wurde. Im selben Jahr trat H. vom Judentum zum Protestantismus über. Von einer zweiten Italienreise (1840-42), während der er 1841 die Sängerin Antolka Hogé (1820-1896) geheiratet hatte, kehrte H. abermals nach Ffm. zurück, trat hier häufig in Konzerten auf und gab musikalische Matineen in seinem Haus. Opernpläne mit Karl Gollmick, Heinrich Hoffmann und Karl Gutzkow. Mendelssohn besuchte H. öfter in Ffm. und bewog ihn schließlich, seine Vertretung als Leiter der Gewandhauskonzerte in Leipzig zu übernehmen. Nach dem Aufenthalt in Leipzig (1843/44), während dem H.s Freundschaft mit Mendelssohn zerbrach, kam H. wieder nach Ffm. zurück. Er beendete hier die Oper „Der Traum in der Christnacht“ (Libretto: Karl Gollmick) und stellte mit Gutzkow Überlegungen wegen eines neuen Opernlibrettos an. Bald darauf ging H. jedoch nach Dresden (1844-47), wo er mit Robert und Clara Schumann sowie mit Wagner verkehrte. Von 1847 bis 1850 Städtischer Kapellmeister in Düsseldorf. 1847/48 hielt sich H. noch einmal in Ffm. auf, wo er die Eröffnung des Parlaments in der Paulskirche erlebte. Seit 1850 Direktor des Konservatoriums in Köln (bis 1884), zugleich Kapellmeister der Gürzenichkonzerte und der Rheinischen Musikfeste. Lehrer von Engelbert Humperdinck. Einflussreicher Musikschriftsteller (Kölnische Zeitung). H. war eine der führenden Persönlichkeiten im deutschen Musikleben der Zeit. Ihm als hervorragendem Pianisten widmeten Chopin und Schumann Kompositionen.
H. verstand sich selbst in erster Linie als Komponist, wobei seinerzeit seine Klavierkompositionen die erfolgreichsten waren. Reinhold Sietz beurteilt das Schaffen H.s: „H.s Bedeutung liegt mehr in seiner originellen, wahrhaft universalen Persönlichkeit als in seiner kompositorischen Tätigkeit, die, immer geschmackvoll und geschickt in der klassisch-romantischen Tradition verlaufend, allgemeine und nachhaltige Anerkennung nicht finden konnte. Am glücklichsten ist er als Meister der anmutig bewegten kleinen Form und der Kammermusik, auch die Oratorien blieben eine Zeitlang auf dem Repertoire, während die Chorwerke, Sinfonien und 6 Opern sich nicht durchsetzen konnten.“ [Reinhold Sietz, 1960, zit. nach: Schaefer: Komponisten 2 (1981), S. 31.]
Als Musikschriftsteller veröffentlichte H. u. a.: „Aus dem Tonleben unserer Zeit“ (2 Bde., 1868; Neue Folge, 1871), „L. van Beethoven“ (1871), „F. Mendelssohn-Bartholdy, Briefe und Erinnerungen“ (1874), „Musikalisches und Persönliches“ (1876), „Goethes musikalisches Leben“ (1883) und „Erinnerungsblätter“ (1884).
Porträt (von seinem Freund Moritz Oppenheim) im HMF.
H.s Tochter Antonie (1850-1931) heiratete James Kwast, deren Tochter Maria (1879-1926) wiederum heiratete Hans Pfitzner.
Musikalischer Nachlass in der UB Ffm. Briefnachlass im Stadtarchiv Köln.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 331-333, verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Robert Eitner in: ADB 50 (1905), S. 339-341. | Herlitz, Georg/Kirschner, Bruno: Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens. 4 Bde. Berlin 1927-30.JL 2 (1928), Sp. 1601f. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Rudolf Bockholdt in: NDB 9 (1972), S. 152f. | Riemann Musiklexikon. 12. Aufl. Hg. v. Willibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht u. Carl Dahlhaus. 3 Bde. u. 2 Ergänzungsbde. Mainz 1959-75.Riemann: Musik, Personenteil A-K (1959), S. 794f. | Schaefer, Hartmut: Komponisten in Ffm. Ausstellungskataloge der Stadt- und Universitätsbibliothek. 2 Folgen. Ffm. 1979/81.Schaefer: Komponisten 2 (1981), S. 30-34. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 110.
Literatur:
                        
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Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/414. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/10.998 (Familie Hiller).
Internet: Das Kulturportal der Stadt Ffm., Bereich Musik, Komponistinnen und Komponisten in Ffm., hg. vom Kulturamt der Stadt Ffm. https://kultur-frankfurt.de/portal/de/Musik/Hiller2cFerdinand1811-1885/2434/0/74251/mod1981-details1/5.aspxKomponistinnen u. Komponisten in Ffm., 30.12.2023.

GND: 118704931 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Hiller, Ferdinand. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2648

Stand des Artikels: 29.12.1989