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Merton, Wilhelm

Mitbegründer der Metallgesellschaft AG. Mitbegründer der Ffter Universität.

Wilhelm Merton
Wilhelm Merton
Fotografie von Heinrich Junior (im Besitz des HMF, Inv.-Nr. C21616).
© CC BY-SA 4.0, Historisches Museum Frankfurt, Reproduktion: Horst Ziegenfusz.
Merton, Wilhelm. Eigentl. Name (bis 1856): William Moses; dann (bis 1899): William Merton. Dr. phil. h. c. Dr.-Ing. E. h. Metallindustrieller. Sozialreformer. Stifter. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 14.5.1848 Ffm., † 15.12.1916 Berlin, begraben in Ffm.
Achtes von neun Kindern des 1834 von England nach Ffm. eingewanderten Kaufmanns Raphael Lyon, gen. Ralph, Moses (Nachname seit 1856: Merton; 1817-1883) und dessen Ehefrau Sara Amalie, geb. Cohen (1818-1851). Verheiratet (seit 1877) mit Henriette Caroline Emma M., geb. Ladenburg (1859-1939), Tochter des Ffter Bankiers Emil Ladenburg (1822-1902). Fünf Kinder: Alfred Emil Ralf M. (1878-1954), Industrieller, seit 1906/07 im Vorstand der Berg- und Metallbank; Walter Henry M. (1879-1975), Industrieller, seit 1906 im Vorstand der Metallgesellschaft und seit 1910 im Aufsichtsrat der Metallurgischen Gesellschaft sowie ebenfalls seit 1910 Inhaber der Berliner Handels-Gesellschaft; Richard Albert Eugen M. (1881-1960), Industrieller, seit 1913 im Aufsichtsrat der Metallbank; Adolf Wilhelm August M. (1886-1914), Kunsthistoriker; Eugenie Amalie Effie Gertrud, gen. Gerta, M. (später verh. Freifrau von Bissing, 1894-1968), Sozialfürsorgerin. Nachdem sie die Kinder wohl schon früher hatten taufen lassen, traten M. und seine Frau Emma 1899 vom jüdischen zum evangelisch-reformierten Bekenntnis über. Ebenfalls 1899 nahm M. die deutsche statt der bisherigen englischen Staatsbürgerschaft an.
Nach der Schulzeit am Ffter städtischen Gymnasium, dem Besuch akademischer Vorlesungen in München und einem kurzen Volontariat bei der Deutschen Bank in Berlin sammelte M. berufliche Erfahrungen in der väterlichen Metallhandlung „Philipp A. Cohen“, die von seinem Großvater Philipp Abraham Cohen (1790-1856) in Ffm. gegründet worden war, und im Londoner Handelshaus des Bruders Henry M. (1838-1872). Erstmals zeigte M. seine unternehmerische Begabung bei der Reorganisation der Ffter Firma nach dem „Bankenkrach“ 1872/73. Im Jahr 1876 Teilhaberschaft bei „Philipp A. Cohen“ und endgültige Niederlassung in Ffm.
1881 gründete M. in Ffm. die „Metallgesellschaft AG“, die mit Geschäften, Organisation und Guthaben der in ihr aufgehenden Cohen-M.’schen Handlung ausgestattet wurde. Das Gründungskapital der Aktiengesellschaft betrug zwei Millionen Mark, wobei zwei Drittel der Aktien an Ralph und William M., ein Drittel an Leo Ellinger (1852-1916), einen Großneffen von Philipp Abraham Cohen, gingen. Den ersten Aufsichtsrat bildeten William M., Leo Ellinger und Carl Hamburger. Zum ersten Vorstand wurde Zachary Hochschild (1854-1912) bestimmt, der bisherige Prokurist von „Philipp A. Cohen“, der mit Ellinger verschwägert war. Unter Konzentration der Unternehmensleitung in seiner Person entwickelte M. die Firma in kurzer Zeit zu einem auf dem Metallmarkt weltweit führenden Konzern, der nach und nach Handel, Hüttenindustrie, Bergbau und Metallverarbeitung sowie technische Innovationen auf diesen Gebieten umfasste. Die Metallgesellschaft trieb unter M. die Erschließung überseeischer Erzvorräte voran und reagierte auf die zunehmende Nachfrage nach Nichteisenmetallen durch die Elektroindustrie. Zur Verwertung der Erzvorräte kam es zur Errichtung eines Netzes von Handelsvertretungen und Kapitalbeteiligungen sowie zu Neugründungen von Verwertungsgesellschaften in Nordamerika, Mexiko, Australien und Frankreich. Dem überseeischen Einkauf stellte M. Beteiligungen an metallverarbeitenden Unternehmen und langfristige Absatzverträge im Inland an die Seite. M. setzte wissenschaftliche Methoden zur Entwicklung technischer Verfahren sowie effektiverer Arbeits- und Organisationsformen ein. Deren Ergebnisse sowie Markt- und Konjunkturanalysen ließ er seinen Geschäftspartnern in der Zeitschrift „Metallstatistik“ zukommen. Während in der Metallgesellschaft das Handelsgeschäft konzentriert war, wurden Bergbau, Erzverhüttung, Metallraffination, Bau industrieller Anlagen sowie Entwicklung und Vertrieb technischer Neuerungen 1897 unter Gründung der „Metallurgischen Gesellschaft AG“, kurz „Lurgi“, ausgegliedert. M. fungierte als Aufsichtsratsvorsitzender und Generaldirektor der Neugründung. Zur separaten Abwicklung von Finanzgeschäften und als Finanzierungsinstrumente des Gesamtkonzerns wurden 1906 die „Berg- und Metallbank AG“ (Fusion mit der Metallurgischen Gesellschaft 1910) und 1910 die „Schweizerische Gesellschaft für Metallwerte“ gegründet. In der Hand dieser Gesellschaft lag auch die einheitliche Leitung aller Konzerngesellschaften M.s, die organisatorisch den gesamten Erdkreis umfassten. Bis zu seinem plötzlichen Tod 1916 suchte M. „als unbestritten letzte Autorität“ die Geschäfte selbst zu leiten.
Zu den Verdiensten M.s gehören weiterhin seine zahlreichen sozialreformerischen Initiativen. Er stellte dafür den überwiegenden Teil seiner unternehmerischen Einkünfte bereit und engagierte sich in den Aufsichtsgremien. M. setzte hier die Traditionen des Ffter Stiftungswesens fort und trat für sozialen Fortschritt abseits des Parteienbetriebs ein. Den organisatorischen Rahmen und die finanzielle Basis des von ihm ins Werk gesetzten Netzes sozialer Hilfs- und Forschungseinrichtungen bildete das „Institut für Gemeinwohl“ (IfG; Namensgebung 1892). Das IfG, das M. zusammen mit dem Bankier und Philanthropen Charles Hallgarten verwirklichte, entstand ab 1890 aus einem Büro zur Nachprüfung von Bittschriften und wurde 1896 in eine GmbH überführt. M. wollte mit dieser Gründung die Regellosigkeit der privaten Wohlfahrtspflege durch die Etablierung eines neben den Gewerk- und Genossenschaften bestehenden dauerhaften Systems sozialer Selbstverwaltung überwinden; es sollte von volkswirtschaftlich und sozialpolitisch geschulten und sich in der Praxis weiterbildenden „Berufsbeamten“ geleitet werden sowie Tochtergründungen in Gestalt weiterer dem Gemeinwohl dienender Einrichtungen in die Wege leiten. Diese richtungweisende Haltung führte M. an die Seite der zeitgenössischen Sozialreformer und ließ ihn seine sozialen Unternehmungen nach dem Muster seiner geschäftlichen Betriebe organisieren. Das IfG entwickelte sich zu einer anerkannten Forschungsstätte über Ursachen und Verhütung sozialer Missstände, leistete individuelle Hilfen und wirkte weit über Ffm. hinaus, u. a. mit einer bald (1898) eingerichteten Außenstelle in Berlin. M. besaß den Hauptanteil aller Stammeinlagen des mit 500.000 Reichsmark ausgestatteten IfG. Später streute er, um dem IfG Dauerhaftigkeit zu verleihen, kleinere Beteiligungen unter seinen Geschäftsfreunden aus und bezog auch die Stadt Ffm. ein, die schließlich 30 Prozent der Anteile hielt.
Die Reihe der vom IfG materiell ermöglichten Projekte eröffnete 1891 die ursprünglich zur Bekämpfung von Alkoholmissbrauch begründete „Gesellschaft für Wohlfahrtseinrichtungen AG“, die in Ffm. Kantinen und Volksküchen betrieb. Es folgten 1895 die „Auskunftstelle für Arbeiterangelegenheiten“, 1897 der „Verein zur Förderung des Arbeiterwohnungswesens“ (unter Mitwirkung der Ffter Wohnungsbaugesellschaften), 1899 die „Centrale für private Fürsorge“ (aufgelöst 1937, neugegründet 1946, umbenannt 1974: Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, seit 2005: Bürgerinstitut) sowie 1902 das „Soziale Museum“, meist in Zusammenarbeit mit und mit Unterstützung von Charles Hallgarten. Kritik an der mangelnden Vertrautheit vieler alter Ffter Stiftungen mit dem Gegenstand ihrer Unternehmungen hatte M. bereits 1892 im Vorwort einer Publikation des IfG über Fürsorge in Ffm. formuliert. Wissenschaftliche Untersuchungen im engeren Sinne leisteten die Zentrale für Bergwesen (1902) sowie die Institute für Gewerbehygiene (1908) und Arbeitsphysiologie (1913). M. wirkte ferner an der Bildung der „Gesellschaft für Soziale Reform“ (GfSR) ab 1896 in Berlin mit. Das ebenfalls in Berlin errichtete „Büro für Sozialpolitik“ (1904) vertrat die Interessen von IfG und GfSR. Es verband M.s soziale Unternehmungen in Ffm. mit den entsprechenden Einrichtungen in Berlin und war eine der wenigen Kontaktstellen zwischen bürgerlichen Sozialreformverbänden sowie christlichen und sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen.
Die sich zu einem Sozialkonzern zusammenfügenden Unternehmungen M.s waren in ihrer Breite ohne Parallele in der Geschichte der Privatwohltätigkeit und waren der öffentlichen Fürsorge zunächst überlegen. Während M. anfangs die Auffassung vertrat, dass auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege wesentlich weniger von einem Staats- und Gemeindesozialismus als von der freien Tätigkeit wohlhabender Individuen zu erwarten sei, kamen er und seine Mitarbeiter unter dem Eindruck sozialpolitischer Beschlüsse des Reichstags (z. B. Angestelltenversicherung, 1911) zu der von den mit ihnen verbundenen Sozialreformern vertretenen Ansicht, dass die private Wohlfahrt die öffentliche Fürsorge ergänzen und vorwegnehmen solle, da sie neue Hilfsbereiche flexibler erschließen könne. M. setzte sich zwar nicht dezidiert für politische Rechte der wirtschaftlich Abhängigen ein, doch seine sozialen Reformvorstellungen, die über die patriarchalische Betriebsverfassung hinausgingen und auch die Fixierung „konstitutioneller Garantien“ umfassten (Schutz der Arbeitskraft, Tarifverträge, Schlichtungsinstanzen), fanden sich schließlich in den sozialen Errungenschaften der Weimarer Republik wieder. M., der in seinen Unternehmungen gerne „radikal gesinnte, aber fleißige“ junge Akademiker förderte, beteiligte sich auch an der Gründung besonderer Aus- und Weiterbildungseinrichtungen. Er misstraute der auf den herkömmlichen Universitäten einseitig juristisch geprägten Führungsschicht und entwickelte ein neuartiges Bildungsideal: Betriebsdirektoren und leitende Angestellte sollten mit sozialen Ideen und Tatsachen, besonders den Lebensverhältnissen der Arbeiter und Arbeiterinnen, bekannt gemacht werden, während künftige Verwaltungsbeamte und -beamtinnen wirtschaftliche Tatsachen und Wirklichkeitssinn lernen sollten. Über das Medium des IfG inaugurierte M. die „Gesellschaft für wirtschaftliche Ausbildung“ (1902) und wirkte maßgeblich bei der Einrichtung der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften 1901 mit. Das IfG war wesentlicher Träger der Akademie. Zudem stiftete M. im Namen des IfG etwa einen „Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der Sozialpolitik, der technischen Ökonomik, des Verkehrswesens und der Verkehrspolitik“ und stellte das Haus Kettenhofweg 27 als Gästehaus für die Akademie zur Verfügung. Seine Vorbehalte gegen die Erweiterung der Akademie zur Universität – M. befürchtete eine Minderung seines Bildungsideals und konzeptionellen Einflusses – gab er schließlich auf. Sein Werbefeldzug für die Hochschule, um den ihn Oberbürgermeister Adickes immer wieder gebeten hatte, und der Einsatz eigener Mittel (2,3 Millionen Reichsmark) führten zum Zustandekommen des erforderlichen Stiftungsbetrags. M. setzte sich für das Fortleben der Akademie als Handelshochschule innerhalb einer in der deutschen Universitätsgeschichte neuartigen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät ein. Zur Erinnerung an ihren gefallenen Sohn, den Kunsthistoriker Adolf M., errichteten M. und seine Ehefrau 1916 die Stiftung „Adolf Merton, Institut und Lehrstuhl für Pädagogik“ an der Universität; die Leitung mit der Professur übertrug M. an Julius Ziehen.
Vertraute und Mitarbeiter rühmten M. für seinen Bürgersinn, den Weitblick in Wirtschafts- und sozialen Fragen sowie seinen „Idealismus der Tat“. Sie beschrieben ihn als geheimnisvolle Persönlichkeit, die außerhalb der Familie wenig von sich mitteilte, als Talentsucher mit wohlwollend-tyrannischem Einschlag, der sich „junge Doktoren halte wie andere Rennpferde“, aber auch als Gentleman Londoner Prägung, der in ausgedehnter Korrespondenz und Gastlichkeit seine Projekte vorantrieb. Bewunderung wie Kritik fand seine Distanz zu öffentlicher Betätigung und Parteiinteressen, die ihn unauffällig liberale wie sozialdemokratische Initiativen (z. B. Max Quarck in Ffm.) finanzieren ließ und durch Diskretion seine Handlungsfreiheit bewahren sollte. Im Ersten Weltkrieg geriet M. durch die Einbindung seiner Unternehmungen in Kriegswirtschaft und -wohlfahrtspflege zunehmend in politisches Fahrwasser. Er sprach sich gegen Kriegsgewinne aus und trat für ständige Gespräche von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unter Einbeziehung von führenden Vertretern der Gewerkschaften und der Sozialdemokratie ein. Darüber hinaus beteiligte er sich an politischen Klubs im häufig aufgesuchten Berlin. Dort starb M. inmitten weitreichender Pläne für neue Initiativen am 15.12.1916 an einem Herzschlag. Am 2.1.1917 widmete ihm die Stadt Ffm. eine Gedächtnisfeier im Bürgersaal des Rathauses.
Stellvertretender Vorsitzender im Großen Rat und Kuratorium der Ffter Universität seit deren Eröffnung 1914. Mitglied im Präsidium der Deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer. Mitglied im Beirat der Zentralstelle für Volkswohlfahrt. Mitglied des Deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit. Mitglied der Casino-Gesellschaft, des Renn-Klubs Ffm., der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, des Physikalischen Vereins, des Freien Deutschen Hochstifts, des Vereins für Geschichte und Altertumskunde, des Städelschen Museums-Vereins (seit dessen Gründung 1899) sowie weiterer Kunst- und Museumsvereine. Mitarbeit im Ausschuss der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung von 1891 und im Ausschuss für Volksvorlesungen. Stifter von Exponaten für das Senckenbergmuseum, mindestens einem Gemälde für das Städel und Autographen für das Ffter Goethe-Museum.
1901 Wilhelm-Orden. Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg (1906) und der TH Aachen (1913). Ehrenmitgliedschaften: Deutscher Verband für kaufmännisches Unterrichtswesen (seit 1901), Verein für Kinderhorte in Ffm. u. a.
Porträtgemälde (von Julius Hülsen), Original früher vermutlich im Besitz der Metallgesellschaft, Reproduktion (von Heinz Saalig, 1954) im UAF. Marmorbüste (von Fritz Klimsch, 1917) im Jügelhaus der Universität (von den Nationalsozialisten entfernt 1936). Bronzebüste (Abguss der Marmorbüste von Fritz Klimsch, 1917, als Geschenk von Richard M. an die Universität, 1948) im UAF.
Die Familie M. wohnte in einer eigenen Villa in der Guiollettstraße 24 im Westend (ab Adr. 1882) und besaß ein Ferienhaus in Tremezzo am Comer See (seit 1900). Wilhelm M. ist in der Familiengrabstätte auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann II GG 9-12) bestattet.
Zum 175. Geburtstag 2023/24 Ausstellung „Metall & Gesellschaft. #WilhelmMerton“ im Jüdischen Museum Fft.
M.viertel auf dem Areal der VDM (vormals: Heddernheimer Kupferwerke) in Heddernheim; dort Geschäfts- und Wohnhaus „Merton’s Passage“ [sic!]. M.straße in Bockenheim. Von 1917 bis zur Schließung 1930 M.-Realschule, eine städtische „Handelsrealschule mit Höherer Handelsschule“, in der Junghofstraße 16 in der Innenstadt. Seit 1986 Wilhelm-M.-Schule, eine berufliche Schule für Wirtschaft, Verwaltung, Hauswirtschaft, Ernährung und Gastronomie (bis 1986: Kaufmännische Berufsschule 7), in Bornheim. Wilhelm-M.-Zentrum für Europäische Integration und Internationale Wirtschaftsordnung an der Ffter Universität (seit 2005). Wilhelm-M.-Stiftung, errichtet von der Metallgesellschaft 1982 als unselbstständige Stiftung zur Unterstützung wirtschaftswissenschaftlicher Vorhaben in Forschung und Lehre an der Ffter Universität; die Stiftung initiierte „Merton-Lesungen“ zur Wirtschafts- und Sozialwissenschaft (von Nicholas Kaldor, 1982, und von Kurt Schmidt, 1985, ursprünglich gedacht als Beginn einer Reihe), finanzierte ab 1991 eine nach M. benannte Professur für Betriebswirtschaftslehre, deren Trägerschaft 1996 vom Land Hessen übernommen wurde, und vergibt den Wilhelm-M.-Preis für hervorragende Dissertationen auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften. Wilhelm-M.-Preis für europäische Übersetzungen, verliehen seit 2001 alle drei Jahre von der Gontard & MetallBank-Stiftung gemeinsam mit der Stadt Ffm.
Gedenktafel und Porträtbüste (Abguss der von Fritz Klimsch 1917 geschaffenen Büste von Edwin Hüller, 2001) in „Merton’s Passage“ [sic!] in Heddernheim.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 41-44, verfasst von: Tobias Picard (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon von Heike Drummer/Sabine Hock).

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Quellen: Adressbuch der Stadt Ffm., 1832-2003.Adr. 1881, S. 329; 1882, S. 334. | Hessisches Wirtschaftsarchiv, eine Einrichtung der hessischen Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammer Rhein-Main, Darmstadt.Hess. Wirtschaftsarchiv Darmstadt, Abt. 15 u. 119. | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbücher, Ffm., 1533-1848 bzw. 1849-1939.Eintrag der Heirat von William Merton mit Henriette Caroline Emma Ladenburg, 3.9.1877: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbuch, Bestand STA 11/54: Standesamt Ffm. I, Heiratsurkunde 1877/I/937 (Bd. 3, Bl. 237). | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/379. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/933 (Familie Merton). | Universitätsarchiv Ffm. (UAF), Archiv der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Ffm.Universitätsarchiv Ffm., Best. 812 u. 854.
Internet: Hessische Biografie, ein Kooperationsprojekt des Instituts für Personengeschichte in Bensheim und des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde in Marburg zur Erstellung einer umfassenden personengeschichtlichen Dokumentation des Landes Hessen. https://www.lagis-hessen.de/pnd/119228386Hess. Biografie, 9.5.2023. | Kunst im öffentlichen Raum Fft., ein Internetportal des Fachbereichs Bildende Kunst im Kulturamt der Stadt Ffm. https://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page166.html?id=467
Hinweis: Heike Drummer: Porträtbüste und Gedenktafel für Wilhelm Merton, 2022.
Kunst im öffentl. Raum Fft., 8.5.2023.
| Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_MertonWikipedia, 9.5.2023.

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Empfohlene Zitierweise: Picard, Tobias/Drummer, Heike/Hock, Sabine: Merton, Wilhelm. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/508

Stand des Artikels: 19.5.2023
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 05.2023.