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Neufville, Familie de

Aus der Grafschaft Artois stammend, wo „seigneurs“ und „chevaliers“ de N. seit 1047 nachgewiesen sind, kamen die de N., die den Verlust ihrer landadligen Qualität durch Einstieg in das Gewerbebürgertum kompensiert hatten, als reformierte Glaubensflüchtlinge nach Ffm., wo bereits 1518 ein Quirin de N. Messegeschäfte gemacht hatte. Hier wurden 1575 Robert und 1580 dessen Bruder Sebastian de N. (1545-1609) Bürger. Letzterer, seit 1577 verheiratet mit Anna de N., geb. Cochx (1549-1615), legte mit einem im Handel mit flämischen Tuchen rasch vergrößerten Vermögen die wirtschaftliche Basis für den von ihm begründeten Ffter Zweig. Sein Sohn Sebastian de N. d. J. (1581-1634) erweiterte die Handlung um Pretiosen, Seiden, Juwelen und Metalle und vervielfachte das Familienvermögen auf die beachtliche Summe von 270.000 Gulden; hinzu traten Wechsel- und Speditionsgeschäfte in großem Stil, in denen man den inoffiziellen Beginn eines Bankhauses sehen kann.
Mitglieder der Familie engagierten sich fortan an vorderster Stelle in Börse, Kaufmannsgesellschaft Frauenstein, verschiedenen kaufmännischen Standesvertretungen sowie der Französisch-reformierten und später auch der Deutsch-reformierten Gemeinde. Heiratsverbindungen zu altpatrizischen Geschlechtern bestanden nicht; vielmehr versippte man sich mit gleichgestellten reformierten Familien, die wie die de N. nach dem Fettmilch-Aufstand ausdrücklich auf eine Beteiligung am Stadtregiment verzichtet hatten. Bestehen blieb die wirtschaftliche Exponiertheit. Sie äußerte sich in beinahe fürstlichem Lebensstil, Mäzenatentum und Kunstsammlungen, besonders bei Abraham de N. (1617-1665). Er hatte sein Fundament zunehmend in der aus dem Handelshaus hervorgegangenen Privatbank, die ab 1650 von den Brüdern Peter (1623-1691) und David de N. (1623-1684), seit 1690 von David und dessen Sohn Jakob de N. (1680-1730) unter eigenem Namen geführt wurde. Darüber hinaus bestanden Teilhaberschaften insbesondere zum Ffter Bankhaus Johann Mertens, mit dem die de N. seit 1607 verwandtschaftlich verbunden waren. Die frühe Gründung und seine Internationalität – die Familie breitete sich nach Nürnberg, Breslau, Amsterdam, London, Paris und New York aus – machten das Haus de N. für lange Zeit zum Senior der Ffter Bank- und Börsenwelt. Zu den Hauptkunden zählten im 17. Jahrhundert die Herzöge von Lothringen, im 18. Jahrhundert nassauische Häuser und im 19. Jahrhundert verschiedene Standesherren. 1924, unter den letzten beiden Teilhabern Kurt (1883-1925) und Hugo de N. (1893-?), erfolgte nach der Inflation die stille Liquidation des Bankhauses, das noch immer im Stammhaus Hirschkopf am Kleinen Hirschgraben 4 untergebracht war. Dieses 1590 erworbene und 1863 neuerrichtete Haus wurde zusammen mit dem Familienmuseum 1944 zerstört.
Zum Grundbesitz der de N. in Ffm. gehörten u. a. das Salins de Montfort zugeschriebene Haus am Roßmarkt 23 – erbaut für Jacob de N. (1759-1821), einen Teilhaber des konkurrierenden Bankhauses de N., Mertens und Bernard (gegr. 1800) – und ein Gartengut in Hausen. Der „N.turm“ (1894) am „Bergpark Villa Anna“ bei Eppstein/Taunus wurde von dem Ffter Bankier und Francofurtensiensammler Alfred von N. (1856-1900) erbaut.
Eine Reihe von Familienmitgliedern wirkte öffentlich außerhalb des Handelshauses als Advokaten, Räte, Residenten, Offiziere, Mitglieder von Aufsichtsräten etc., zunehmend seit dem 19. Jahrhundert, als bei wachsender Assimilation alle Karrieren offenstanden. Ferner traten viele de N. als Stifter hervor und engagierten sich in der 1808 gegründeten Ffter Handelskammer sowie in der Kommunalpolitik, wie etwa Friedrich Philipp Wilhelm Freiherr von Malapert-de N. (1784-1852) als Senator und Älterer Bürgermeister (1827 und 1830).
Mehrere Familienmitglieder erlangten die preußische oder österreichische Adelsanerkennung, so zuerst Johann David de N. (1696-1767); sie und ihre Nachkommen nannten sich von N.
Familienstiftung seit 1837.
Familiengrabstätten auf dem Hauptfriedhof.
de-N.-Straße in Oberrad.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 94f., verfasst von: Tobias Picard.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.

Lexika: Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Manfred Pohl in: NDB 19 (1999), S. 119f.
Literatur:
                        
Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Picard, Bertold: Mammutbäume und Hemlocktannen – ein Ffter Traum im Taunus. Der Eppsteiner Bergpark Villa Anna der Familie von Neufville. In: AFGK 74 (2014): Ffter Parkgeschichten, S. 210-217. | Bary, Herbert de: Beiträge zur Genealogie Altfrankfurter Hugenottenfamilien. Neustadt/Aisch 1981. (Sonderdruck aus: Dt. Familienarchiv 77).de Bary: Genealogie Altfrankfurter Hugenottenfamilien 1981, bes. S. 77-84. | Dietz, Alexander: Ffter Handelsgeschichte. 4 Bde. Ffm. 1910-25, Neudr. 1970-74.Dietz: Handelsgesch. III, S. 265-270; IV.2, S. 640-642. | Geschichte der Handelskammer zu Ffm. 1707-1908. Beiträge zur Ffter Handelsgeschichte. Hg. v. der Handelskammer zu Ffm. Ffm. 1908.Über Jacob Wilhelm de Neufville-Humser (1794-1859): Gesch. d. Handelskammer 1908, S. 1061. | Geschichte der Handelskammer zu Ffm. 1707-1908. Beiträge zur Ffter Handelsgeschichte. Hg. v. der Handelskammer zu Ffm. Ffm. 1908.Über Jac. de Neufville-van den Velden (1796-1843): Gesch. d. Handelskammer 1908, S. 1064. | Geschichte der Handelskammer zu Ffm. 1707-1908. Beiträge zur Ffter Handelsgeschichte. Hg. v. der Handelskammer zu Ffm. Ffm. 1908.Über Gustav Adolf de (von) Neufville (1820-1896): Gesch. d. Handelskammer 1908, S. 1068. | Geschichte der Handelskammer zu Ffm. 1707-1908. Beiträge zur Ffter Handelsgeschichte. Hg. v. der Handelskammer zu Ffm. Ffm. 1908.Über Alfred Friedrich von Neufville (1856-1900): Gesch. d. Handelskammer 1908, S. 1074. | Klötzer, Wolfgang: Integration und Assimilation. Die de Neufville und Ffm. Streiflichter aus der Geschichte der Familie de Neufville. Rede anläßlich des 150jährigen Jubiläums der de Neufville'schen Familienstiftung 1837-1987 (...). Königstein 1987.Klötzer: Die de Neufville u. Ffm. 1987. | Nathusius-Neinstedt, Heinrich von/Neufville, Alfred von: Beiträge zur Geschichte des Hauses Neufville seit der Einwanderung der Familie nach Deutschland bis auf die Neuzeit 1558-1897. Als Manuscript gedruckt. Ffm. 1897.Nathusius-Neinstedt/Neufville: Haus Neufville 1897. | Neufville, Robert Gustav de: Beiträge zur Geschichte des Hauses Neufville, ausgehend von dem gemeinsamen Großvater der sechs Gründer der de Neufville'schen Familien-Stiftung in Ffm.: Johann David de Neufville-Fuchs (1726-1795). Ffm. 1940.Neufville: Beiträge zur Gesch. d. Hauses Neufville 1940. | Neufville, A. C. de: Histoire Généalogique de la Maison de Neufville (...). Amsterdam 1869.Neufville: Histoire Généalogique 1869. | Roth, Ralf: Stadt und Bürgertum in Ffm. Ein besonderer Weg von der ständischen zur modernen Bürgergesellschaft. 1760-1914. Wien 1996. (Stadt und Bürgertum 7).Roth: Stadt u. Bürgertum in Ffm. 1996, S. 141. | Seib, Walter: Acht Generationen Ffter Bürger in ihrer Zeit. Bilderchronik der Familie Neufville. Zusammengest. u. bearb. im Auftr. d. Administration der de Neufvilleschen Familienstiftung in Ffm. (...). Ffm. 1980.Seib: Bilderchronik d. Familie Neufville 1980.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/313.

GND: 133651657 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
6 herausragende Vertreter der Familie in Ffm.

Neufville, Carl de

Neufville, Johann Carl de. Bankier. Evangelist. * 3.7.1849 Ffm., † 21.2.1938 Ffm.
Sohn des Bankiers Johann Robert de N. (1810-1870). Bruder von Johann Gustav Adolf de N. Verheiratet (seit 1880) mit Maria de N., geb. Schlesinger (1859-1939).
Lehre im väterlichen Bankhaus de N., Mertens & Co. Ab 1873 dessen Korrespondent und Prokurist in New York. Dort Vertiefung religiöser Empfindungen.
Nach der Rückkehr 1885 wurde de N. durch sein Wirken als Evangelisationsprediger im Ffter Nordosten zum Mitbegründer der Inneren Mission in Deutschland. Stifter des Evangelischen Vereinshauses Nordost in der Wingertstraße. Präses des deutschen Zweigs der Evangelischen Allianz.
„Erinnerungen und Zeugnisse“ (Autobiographie, 1935).

Neufville, Eduard de

Eduard de Neufville

Eduard de Neufville
Fotografie (aus Der Friede u. die Kirchen 1909, S. 25).

© Bendix Balke, Ffm.
Neufville, Jacob Friedrich Eduard (auch: Edouard) de. Bankier und Kaufmann. Ökumenischer Friedensaktivist. * 26.1.1857 Ffm., † 7.9.1942 Blonay (Schweiz).
Jüngstes von acht Kindern des Bankiers Johann Robert de N. (1810-1870) und dessen Ehefrau Maria Magdalene, geb. Rohmer (1818-1900). Bruder von Johann Gustav Adolf und Carl de N. Die ursprünglich adelige Familie gehörte seit zehn Generationen zu den führenden Kaufleuten und Bankiers Fft.s; der von ihm gelegentlich benutzte Titel „Baron“ kam de N. jedoch nicht zu.
Ursprünglich Bankier und Kaufmann, konnte de N. bereits früh vom Familienvermögen leben. Er engagierte sich ehrenamtlich als Präses-Diakon in der Ffter Französisch-reformierten Gemeinde und war durch deren Pfarrer Jean Louis Bonnet und Charles Correvon von einer ökumenisch offenen Erweckungsbewegung geprägt. Entgegen dem vorherrschenden Nationalismus und Militarismus widmete sich de N. der internationalen Friedensarbeit. Von 1903 bis in den Ersten Weltkrieg war er stellvertretender Vorsitzender des Ffter Friedensvereins, nahm seit 1902 an den Friedenskonferenzen der Deutschen Friedensgesellschaft und den jährlichen Weltfriedenskongressen teil und gehörte von 1907 bis 1922 zum Rat des Internationalen Friedensbüros, das 1910 den Friedensnobelpreis erhielt. Die Friedensbewegung unterstützte er in zahlreichen Organisationen, Reisen und Kongressen mit ausgeprägten diplomatischen Fähigkeiten, etwa als ihr Repräsentant bei der Zweiten Friedenskonferenz von 44 Regierungen in Den Haag 1907, sowie mehrfach mit erheblichen Finanzmitteln.
Gemeinsam mit dem englischen Unterhausabgeordneten Allan Baker organisierte de N. 1908 und 1909 deutsch-englische Friedensfahrten mit 131 bzw. 109 hochrangigen Vertretern von evangelischen Landeskirchen, Freikirchen und der römisch-katholischen Kirche sowie der theologischen Wissenschaft, die zu Meilensteinen der ökumenischen Bewegung wurden. Daraus entwickelte sich der Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen, einer der Vorläufer des Ökumenischen Rats der Kirchen.
Eduard de N. setzte sich so konsequent wie nur wenige im deutschen Protestantismus vor und im Ersten Weltkrieg für den Weltfrieden ein. Sein Engagement verband ihn mit seiner Frau, der dänisch-niederländischen Kaufmannstochter Sara Brandt (1859-1946), und seiner einzigen Tochter Cécile (1889-1969), die 1916 den Schweizer Edouard Couvreu de Deckersberg heiratete und an deren Wohnort Blonay in der Schweiz er 1922 von Ffm zog.

Lexika: Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Pohl, Manfred: Neufville, de. Ffter Kaufmanns- und Bankiersfamilie. In: NDB 19 (1999), S. 119f.
Literatur:
                        
Bornemann, Wilhelm: Die Friedensfahrt deutscher Kirchenmänner nach England. Skizzen zum Andenken und Nachdenken. Gießen 1908.Bornemann: Friedensfahrt dt. Kirchenmänner nach England 1908. | Clements, Keith: Ecumenical Dynamic. Living in More Than One Place at Once. Genf 2013. Clements: Ecumenical Dynamic 2013, S. 57-76. | Dam, Harmjan: Der Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen 1914-1948. Eine ökumenische Friedensorganisation. Mit einem Vorwort v. Konrad Raiser. Ffm. 2001.Dam: Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen 2001, S. 18-40. | Der Friede und die Kirchen. / Peace and the churches. Zur Erinnerung an den Besuch in England, abgestattet von Vertretern der Deutschen Christlichen Kirchen vom 26. Mai bis 3. Juni 1908, einschließlich des Besuchs in Schottland vom 3. bis 7. Juni 1908. London [u. a.] 1909.Der Friede u. die Kirchen 1909. | Dietz, Alexander: Ffter Handelsgeschichte. 4 Bde. Ffm. 1910-25, Neudr. 1970-74.Dietz: Handelsgesch. III, S. 265-269; IV.2, S. 640-642. | Donat, Helmut/Holl, Karl (Hg.): Die Friedensbewegung. Organisierter Pazifismus in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Mit einem Vorwort v. Dieter Lattmann. Düsseldorf 1983. (ETB 10024; Hermes-Handlexikon).Donat/Holl (Hg.): Friedensbewegung 1983, S. 281. | Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung (KGV). Bisher 63 Jahrgänge. Darmstadt/Kassel 1949-2012.Balke, Bendix: Eduard de Neufville und Charles Correvon: Zwei Pioniere der ökumenischen Friedensarbeit aus der Französisch-reformierten Gemeinde Ffm. vor und im Ersten Weltkrieg. In: Jb. d. Hess. Kirchengeschichtl. Vereinigung 65/66 (2014/15), S. 249-292. | Ökumenische Rundschau. Eine Vierteljahreszeitschrift. Bisher 64 Jahrgänge. Leipzig 1952-2015.Voigt, Karl Heinz: Von der ökumenischen Friedensfahrt 1908 bis zur Bildung der ACK 1948. In: Ökumenische Rundschau 58 (2009), S. 235-250. | Quidde, Ludwig: Der deutsche Pazifismus während des Weltkrieges 1914-1918. Aus dem Nachlaß Ludwig Quiddes hg. v. Karl Holl unter Mitwirkung v. Helmut Donat. Boppard am Rhein 1979. (Schriften des Bundesarchivs 23).Quidde: Der dt. Pazifismus wd. d. Weltkrieges 1979, S. 28 u. 42. | Scheer, Friedrich-Karl: Die Deutsche Friedensgesellschaft (1892-1933). Organisation, Ideologie, politische Ziele. Ein Beitrag zur Geschichte des Pazifismus in Deutschland. Ffm. 1981.Scheer: Dt. Friedensgesellschaft 1981, S. 193f. | Siegmund-Schultze, Friedrich (Hg.): Friendly Relations between Great Britain and Germany. Souvenir volume of the visit to Germany of representatives of the British Christian Churchs, June 7th to 20th 1909. Ed. on behalf of the Kirchliches Komitée zur Pflege freundschaftlicher Beziehungen zwischen Groß-Britannien und Deutschland. Berlin 1909.Siegmund-Schultze (Hg.): Friendly Relations between Great Britain and Germany 1909. | Voigt, Karl Heinz: Ökumene in Deutschland. Internationale Einflüsse und Netzwerkbildung. Anfänge 1848-1945. Göttingen 2014. (Kirche – Konfession – Religion 62).Voigt: Ökumene in Deutschland 2014, S. 26f., 32f., 91-97. | Wehberg, Hans: Die Führer der deutschen Friedensbewegung 1890-1923. Leipzig 1923.Wehberg: Führer d. dt. Friedensbewegung 1923, S. 44-46.

Neufville, Friedrich Wilhelm von Malapert, gen. von

Neufville, Friedrich Wilhelm (seit 1792: Reichsfreiherr) von Malapert, gen. von. Major. * 26.4.1755 Ffm., † 2.1.1818 Ffm.
Als die Familie von M. mit dem Tod seines Großvaters Friedrich Wilhelm von Malapert 1773 ausstarb, führte N. auf dessen Wunsch Wappen und Namen von M. weiter. Bei offiziellen Anlässen nannte er sich „von Malapert, gen. von N.“. Unter diesem Namen wurde er 1792 in den Reichsfreiherrnstand erhoben.
Studium der Rechte in Göttingen und Leipzig. Erbte die Saline in Soden am Taunus und die danach benannten, 1747 auf dem Gelände des abgebrochenen Hauses zum Pelikan errichteten Salzhäuser in Ffm. 1783 Ernennung zum Kammerherrn Friedrichs II. und Heirat mit Susanne Elisabeth von Schneider (1756-1831).
Porträt (von Anton Wilhelm Tischbein, 1773) im HMF.

Literatur:
                        
Kern, Ursula (Hg.): Blickwechsel. Ffter Frauenzimmer um 1800. Historisches Museum, Ffm. Ffm. 2007.Kern (Hg.): Blickwechsel 2007, S. 110-112.

Neufville, Georg von

Neufville, Georg Heinrich von. Offizier. * 22.10.1883 Ffm., ⚔ 3.11.1941 Panovo/Russland.
Sohn von Johann Gustav Adolf de (seit 1883: von) N.
Seit 1902 Offizier. Im Ersten Weltkrieg im Generalstab. 1918/19 Führer des „Freikorps de N.“, das in Ffm. 1919 den Arbeiter- und Soldatenrat entwaffnete und im April 1920 während des Kapp-Putsches als Ordnungsmacht auftrat. Anschluss an die Bewegung Hitlers und den „Stahlhelm“. Als Präsident des Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung und Chef des Wehrstabs der SA ab 1939 wichtiger Funktionsträger der NS-Führung. Im Zweiten Weltkrieg Kommandeur eines Infanterie-Regiments.

Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/3.057.

Neufville, Johann Gustav Adolf de (seit 1883: von)

Neufville, Johann Gustav Adolf de (erblicher preußischer Adel seit 1883: von). Kommerzienrat. Bankier. * 1.5.1848 Ffm., † 10.1.1942 (Lauf-)Aubach bei Baden-Baden.
Bruder von Johann Carl de N.
1870/71 Kriegsteilnehmer im (von 1866 bis 1875 in Ffm. stationierten) Rheinischen Dragonerregiment Nr. 5; anschließend Mittelpunkt eines über Jahrzehnte hier zusammenkommenden Kreises von Regimentsveteranen. Mitbegründer des Bankhauses Maerklin & Co.
Ehrenpräsident der Ffter Handelskammer. Engagement in Museums-Gesellschaft und Cäcilien-Verein.

Neufville, Sebastian de

Neufville, Sebastian de. Stadtpolitiker. * 20.7.1790 Ffm., † 5.5.1849 Ffm.
Sohn des Bankiers Johann Georg de N. (1753-1819). Verheiratet (seit 1819) mit Johanna Sara de N.-Hotze (1797-1857).
Seit 1834 Senator. 1836 Deputierter im Rechneiamt. Seit 1846 Schöffe. 1847 Jüngerer Bürgermeister. 1849, wie auch sein gleichfalls preußenfreundlich eingestellter Freund Eduard Souchay, Abgeordneter in der freistädtischen Konstituante (Verfassunggebenden Versammlung).
Initiator der de N.’schen Familienstiftung (1837) und einer Stiftung zum Ankauf von „Armenäckern“ (1841), einer Art früher Schrebergärten.

Literatur:
                        
Schmidt-Scharff, Wolfgang: Geschichte des Ffter Frauenverein [sic!] 1813-1913. [Umschlagtitel: Ffter Frauenverein. Zur Erinnerung an seine hundertjährige Wirksamkeit (1813-1913).] Ffm. 1913.Schmidt-Scharff: Ffter Frauenverein 1913, bes. S. 80.

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Empfohlene Zitierweise: Picard, Tobias: Neufville, Familie de. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/625
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Stand des Artikels: 8.2.1995