Tochter des Bonner Stadtbaumeisters Philipp Job.
Von 1903 bis 1908 Studium am Kölner Konservatorium, zunächst bei Isidor Seiss (1840-1905), dann als Meisterschülerin von Elly Ney (1882-1968). 1905 Konzertexamen. 1906 Debüt als Konzertpianistin in der Bonner Beethovenhalle. Spätestens seit 1910 regelmäßige Auftritte in eigenen Klavier- und Kammermusikabenden. 1909 Heirat mit dem Kunsthistoriker
Fried Lübbecke. 1911 erste Wohnung in Ffm. (Obermainanlage 21). 1915 Bekanntschaft mit
Paul Hindemith; Emma L.-J., die von Anbeginn der langjährigen Freundschaft mit
Hindemith musizierte und auch auftrat, wurde zur wichtigen Förderin und Interpretin seiner Musik. 1917 Umzug des Ehepaars L. in die Schöne Aussicht 16 (
Schopenhauerhaus). Die dortige Wohnung war bald ein Treffpunkt bedeutender in- und ausländischer Komponisten, Musiker und Dirigenten, Schriftsteller, bildender Künstler und Kunsthändler. Seit 1920 war Emma L.-J. als Pianistin, besonders mit Werken zeitgenössischer Komponisten der Moderne (neben
Hindemith u. a. Bartók, Casella, Malipiero, Milhaud, Schönberg und
Strawinsky), erfolgreich. Zusammenarbeit mit prominenten Dirigenten (
Abendroth,
Furtwängler,
Krauss,
Mengelberg,
Scherchen u. a.) und internationalen Solisten. Regelmäßige Berufung zu den Donaueschinger Musikfesten. Ur- und Erstaufführungen zahlreicher
Hindemith’scher Klavierkompositionen und Kammermusikwerke. Konzertreisen in ganz Europa, nach Moskau, New York und Chicago. Von 1934 bis 1945 kein öffentliches Auftreten, da die von ihr interpretierte und geförderte Neue Musik als „unerwünscht“ und „undeutsch“ galt; Tätigkeit als Klavierlehrerin. Zu ihren Schülern gehörte der spätere Jazzpianist Hans Otto Jung. Bei den Luftangriffen auf Ffm. im März 1944 Verlust der Wohnung am Ffter Mainufer. Übersiedlung des Ehepaars L. nach Bad Homburg. Ab 1945 Wiederaufnahme der Konzerttätigkeit in West- und Ostdeutschland. Nach der langen Pause konnte die mittlerweile 57-jährige Pianistin jedoch nicht mehr an ihre früheren Erfolge auf großen Podien anknüpfen. Am 6.10.1945 spielte sie immerhin noch die deutsche Erstaufführung von
Hindemiths Erster, Zweiter und Dritter Sonate für Klavier (1936) vor begeistertem Publikum im Saal der Erlöserkirche in Bad Homburg. Seit 1946 Mitglied der Darmstädter Sezession. Wahrscheinlich letztes öffentliches Konzert am 24.9.1949 in der Englischen Kirche in Bad Homburg. Bis ins hohe Alter Fortsetzung der Tätigkeit als Musikpädagogin.
Nach dem Tod ihres Ehemanns
Fried Lübbecke (1965) übernahm Emma L.-J. 1966 vorübergehend den Vorsitz („Notvorstand“) des Bunds tätiger Altstadtfreunde, dessen Fortführung als Verein der „Freunde Fft.s“ (ab 15.10.1966) sie unterstützte und begleitete.
Werke von
Paul Hindemith, die Emma L.-J. als Interpretin zur Uraufführung brachte: Quintett e-Moll, op. 7 (Ffm., 6.3.1918, mit dem Rebner-Quartett); Sonate für Bratsche und Klavier, op. 11 Nr. 4 (Ffm., 2.6.1919, Viola:
Paul Hindemith); Sonate in Es für Klavier und Violine, op. 11 Nr. 1, „
Doktor Lübbecke’s gewidmet“ (Ffm., 2.6.1919, Violine:
Adolf Rebner); Sonate für Violoncello und Klavier, op. 11 Nr. 3, 1. Fassung (Ffm., 27.10.1919, Violoncello: Maurits Frank); Soloklavier „In einer Nacht... Träume und Erlebnisse“, op. 15 (Stuttgart, 28.2.1920); Kleine Sonate für Viola d’amore und Klavier, op. 25 Nr. 2 (Heidelberg, Juni 1922, Viola d’amore:
Paul Hindemith); Sonate für Bratsche und Klavier, op. 25 Nr. 4 (Elberfeld-Barmen, 10.1.1923, Viola:
Paul Hindemith); „Das Marienleben“, op. 27, „Für Sopran und Klavier komponiert und Frau Emma Lübbecke geschenkt“, endgültige Fassung (Ffm., 15.10.1923, Sopran:
Beatrice Lauer-Kottlar); Kammermusik Nr. 2, op. 36 Nr. 1, „Für Emma L.-Job“ (Ffm., 31.10.1924, mit dem Ffter Museumsorchester unter der Leitung von
Clemens Krauss); Trio für Klavier, Bratsche und Heckelphon, op. 47 (Wiesbaden, 15.3.1928, Bratsche:
Paul Hindemith, Heckelphon: Theodor Dieckmann); Konzertmusik für Klavier, Blechbläser und Harfen, op. 49 (Chicago, 12.10.1930, mit dem Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Hugo Kortschak).
Ölporträt (von
Hanna Bekker vom Rath, 1936) im Besitz des HMF. Porträtmedaille (von
Richard Petraschke, 1926).
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 475,
).