Neuerscheinungen vom 10. Juli 2024

Einleitung: 

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

mit besonderem Vergnügen heiße ich Sie heute an dieser Stelle willkommen, denn die aktuelle Artikellieferung ist sozusagen eine Jubiläumsausgabe. Vor genau zehn Jahren ging das Frankfurter Personenlexikon mit den ersten Artikeln online. Seitdem ist allmonatlich eine neue Lieferung von Frankfurter Biographien im FP erschienen. (Nur ein einziges Mal in diesem ganzen Jahrzehnt musste eine Lieferung ausfallen, was jedoch höherer Gewalt geschuldet war.) Zu jeder der insgesamt 120 Lieferungen seit Juli 2014 gehörte der Artikel des Monats, eine bei Ihnen beliebte Rubrik hier im Editorial zu den Neuerscheinungen, die natürlich auch und gerade diesmal nicht fehlen darf.

Artikel des Monats Juli 2024:
Frankfurter Künstler im Widerstand

Er verarbeitete das Grauen der NS-Herrschaft und des Krieges in seinen Bildern: Arthur Fauser. Nachdem er schon auf der Oberrealschule in Reutlingen von seinem Kunstlehrer gefördert worden war, konnte der gebürtige Badener aus finanziellen Gründen keine Kunsthochschule besuchen und wurde als Autodidakt zum Künstler. Gerade hatte der 22-Jährige erste Erfolge aufzuweisen, als ihn im Juli 1933 ein Ausstellungsverbot der NS-Behörden traf. Schon seit einiger Zeit arbeitete Fauser im politischen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime, weswegen er im Mai 1937 nach Berlin übersiedeln und eine unverdächtige Anstellung annehmen musste. In Berlin lernte er die Schauspielerin Maria Razum kennen, der er im Mai 1939 nach Frankfurt folgte. Während seiner Genesung von einer Verletzung im Kriegsdienst heirateten die beiden zum Jahresende 1941 in Frankfurt. Den gemeinsamen Sohn Jörg, geboren im Juli 1944, lernte der Vater erst kennen, als er im September 1945 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte.
Ab 1947 arbeitete Arthur Fauser als freischaffender Maler und Grafiker in Frankfurt, während seine Frau Maria Fauser bis zu ihrer Pensionierung 1981 als Sprecherin beim Hörfunk des Hessischen Rundfunks tätig war. Schon bald fand Arthur Fauser breite Beachtung mit seinem Schaffen. Ab 1951 stellte er seine Werke regelmäßig bei Hanna Bekker vom Rath aus. Zusammen mit Georg Heck, Ernst Weil u. a. gründete er 1953 die Frankfurter Sezession. Immer wieder dokumentierte und reflektierte Fauser in seinen Werken das Erleben von Nationalsozialismus und Krieg, das ihn nie losließ. Es entstanden aber auch Landschaften, Stillleben und vor allem zahlreiche Selbst- und Familienporträts. Nach dem tragischen Tod des Sohnes Jörg Fauser 1987 brach Arthur Fauser zusammen. Seine Werke spiegelten nun die Trauer und den Schmerz um den Sohn wider. Eine Retrospektive seines Schaffens im Karmeliterkloster (1988) und die Fertigstellung seines – eigentlich vom Sohn begonnenen – Werkkatalogs (1989) konnte der Künstler noch erleben. Nach langer Krankheit starb Arthur Fauser mit 79 Jahren 1990 in Frankfurt.
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Schluss: 

Die Artikel über Arthur und Maria Fauser stehen als Frankfurter Biographien für sich, erscheinen aber auch im Vorfeld zum 80. Geburtstag des Sohnes Jörg Fauser am 16. Juli, eines Schriftstellers, der heute als eine Ikone der Popliteratur gilt. Ein Artikel über Jörg Fauser ist schon vor einiger Zeit im Frankfurter Personenlexikon erschienen. Mit den neuen Beiträgen über seine Eltern wird auch ein differenzierter Blick auf den Familienhintergrund des zu Lebzeiten unterschätzten Autors möglich.

Mit seinem Vater kommt dank dieser aktuellen Lieferung auch Philipp (von) Fabricius, der „Zappel-Philipp“ vom vorigen Monat, im Frankfurter Personenlexikon wieder zusammen. Philipps Vater Friedrich Wilhelm Fabricius war nicht nur, wie schon letztes Mal berichtet, ein Kollege von Heinrich Hoffmann („Struwwelpeter-Hoffmann“), mit dem er 1834 zu den sechs Gründern der Frankfurter Armenklinik gehörte. Er war ab 1845 auch der erste akademisch ausgebildete Chirurg am Hospital zum heiligen Geist. Seine Vorgänger als Hospitalchirurgen waren alle noch keine studierten Mediziner gewesen, sondern hatten ihre Ausbildung bei einem Handwerksmeister in der Zunft der Barbiere absolviert.

Zudem treffen sich der Mediziner, der Künstler und die Rundfunksprecherin in dieser Lieferung mit einem Pastellmaler, einer Opernsängerin und einem kulturell interessierten Justizrat. Wenn Sie möchten, können Sie lesend deren Gesellschaft suchen.
Wir, die Herausgeber, die Chefredakteurin sowie alle Autorinnen und Autoren, freuen uns über Ihr Interesse und möchten Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle einmal ganz herzlich für Ihre Treue danken!
Die große Resonanz, die das Frankfurter Personenlexikon bei Ihnen findet, ist uns eine wichtige Motivation für die weitere Arbeit.

Seit den Anfängen vor zehn Jahren hat sich das Frankfurter Personenlexikon zu einem umfangreichen Nachschlagewerk entwickelt. Aus den 30 Artikeln der ersten Lieferung sind inzwischen über 3.000 Einträge geworden, die im FP online verfügbar sind. Dennoch geht es weiter, nicht nur Monat für Monat mit neuen Artikellieferungen. Im Hintergrund arbeitet die Redaktion stets am Ausbau des Projekts. So sind in der Datenbank über 3.500 Neuvorschläge gesammelt, die momentan systematisch geprüft werden. Dahinter verbergen sich viele Frankfurter Biographien, die es in der Zukunft im FP zu erzählen gilt, und somit dürfen wir alle gespannt in das neue, das elfte Jahr des Frankfurter Personenlexikons gehen.

Voller Dank und Freude am heutigen Jubiläumstag grüßt
ganz herzlich
Sabine Hock
Chefredakteurin des Frankfurter Personenlexikons

P. S. Die nächste Artikellieferung erscheint am 10. August 2024.